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Der Samstag am Ring

Der Samstag am Ring

10. Juli 2004Nürburgring - Wie am Tag zuvor gab es auch am heutigen Samstag Überraschungen in Hülle und Fülle. Positiv ist zu vermelden, es regnete kaum. Recht negativ überrascht wurde allerdings zunächst einmal Gerd Körber. Obwohl er das Qualifikationstraining nach Belieben beherrscht hatte, stand sein Start lange Zeit auf Messers Schneide. Letztendlich musste man sich schon fragen, warum der SuperRaceTruck-Champion denn überhaupt eingeladen worden war. Hieß es doch tatsächlich, da mehr für die EM eingeschriebene Fahrer am Start seien als für das Rennen zugelassen würden, hätten die FIA-Piloten Vorrang. Sogenannte Gastfahrer wie Gerd Körber und Heinz-Werner Lenz hätten somit das Nachsehen gehabt, obwohl sie sich sportlich eindeutig qualifiziert hatten. Nach einer erneuten Sicherheitsüberprüfung durch den DMSB waren nun 26 Trucks zugelassen, und als Steve Fell auf einen Start verzichtete, war wenigstens Platz für Gerd Körber. Heinz-Werner Lenz blieb weiter Außen vor, allerdings hatte er ja noch im Mittelrhein-Cup seine Chancen. <br />
Doch nun gab’s die nächste unverständliche Entscheidung, die bei allen nur Kopfschütteln hervorrief. Alle Welt erwartete den Rheinauer nun natürlich auf der Pole, schließlich hatte er die absolut schnellste Qualifikationszeit gefahren. Stattdessen startete der Freightliner aus der letzten Startreihe, eine einleuchtende Begründung dafür blieben die FIA-Allgewaltigen dem Buggyra-Team allerdings schuldig.<br />
Polesetter Lutz Bernau setzte sich im Quali-Race der RaceTrucks gleich an die Spitze, Adam Lacko schoss aus der dritten Startreihe nach vorn und bedrängte Frankie Vojtisek auf Platz 2.<br />
Auch der von der 11. Position aus gestartete Stuart Oliver ging sofort an mehreren Kontrahenten vorbei. Noch erfolgreicher verlief Gerd Körbers Start, indem er direkt 12 Plätze gutmachte. Jochen Hahn kämpfte dagegen von Anfang an mit technischen Problemen, beendete aber dennoch das Rennen auf Rang 8. Egon Allgäuer fightete sich nach einem kurzen Ausflug ins Grün immer weiter nach vorn und zog an dem auf den dritten Rang zurückgefallenen Vojtisek vorbei. Auch Stuart Oliver ging an dem Tschechen vorbei, der in der vorletzten Runde wegen eines Maschinenschadens dann ganz ausfiel. Gerd Körber wurde in seinem Vorwärtsdrang ab Mitte des Rennens plötzlich gebremst, als die Betriebstemperaturen ständig anstiegen. In der vorletzten Runde musste der Rheinauer seinen Freightliner gar am Pistenrand abstellen. All das focht Lutz Bernau in keinster Weise an, er fuhr einem überlegenen Sieg entgegen. Knapp vor dem Ziel ging Allgäuer dann noch an Lacko vorbei und beendete das Rennen auf als Zweiter. Bei diesem Kampf schossen die beiden jedoch wohl etwas übers Ziel hinaus und holten sich jeweils eine 10-Sekunden-Strafe wegen Overspeedings. Dadurch rutschte Oliver in der Endabrechnung sogar noch auf den zweiten Platz vor. <br />
Auch das Cup-Race war eine sichere Sache für Lutz Bernau, der einmal mehr einen überlegenen Sieg einfuhr, um die Plätze wurde bis aufs Äußerste gekämpft. Allgäuer krachte mit Vincent Crozier aneinander und fiel weit zurück. Nach und nach fuhr der Österreicher allerdings wieder bis auf Platz 5 vor. Enttäuschender Rennverlauf allerdings für Oliver, der wegen etwa zu Mitte des Rennens einsetzender Reifenprobleme letztendlich auf Platz 4 zurückfiel. Um den zweiten Platz gab es rundenlang einen höchst dramatischen Kampf zwischen Adam Lacko und Jose Rodrigues. Schließlich ging der Portugiese an dem jungen Tschechen doch noch vorbei. Wegen Overspeedings fing sich Rodrigues im Nachhinein allerdings eine 10-Sekundenstrafe ein. Wodurch Lacko schließlich doch noch den zweiten Podiumsplatz eroberte.<br />
Jochen Hahn konnte wegen eines Getriebeschadens nicht mehr antreten. Ein Ersatzgetriebe sei aber bereits zum Nürburgring unterwegs, und natürlich werde man am Sonntag an den Start gehen, versicherte Teamchef Konrad Hahn. Dagegen ist der Start des Freightliners von Gerd Körber äußerst fraglich. Laut Mario Kress hatte man sich einen kapitalen Motorschaden eingefangen. Selbst wenn man die ganze Nacht über durcharbeite, sei nicht sicher, dass man den Motor wieder ans Laufen bekomme. <br />
Die SuperRaceTrucks konzentrierten sich auf ihr Zeittraining. Dies musste zunächst erst einmal für gut 20 Minuten unterbrochen werden, da David Patalaccis DAF an einer höchst gefährlichen Stelle den Geist aufgegeben hatte. Danach gab es einen Triumphzug für die Buggyras, die die ersten drei Plätze belegten. Erst danach konnten sich die beiden Post-VW von Markus Oestreich und Ralf Druckenmüller platzieren. Die ersten Vier trennen aber gerade gut 8 Zehntel Sekunden, am Sonntag ist also noch alles offen.<br />
Der absolute Höhepunkt des Tages war aus Publikumssicht aber das abschließende Rennen um den Mittelrhein-Cup. Rundenlang setzte Lokalmatador Heinz-Werner Lenz den führenden Stuart Oliver unter Druck. Unter dem Jubel der Massen ging er schließlich an dem Briten vorbei, der einmal mehr mit Reifenproblemen zu kämpfen hatte, und sicherte sich so den ausgiebig gefeierten Sieg. Prinz Leopold lernte schnell den harten Rennalltag im Truckracing kennen. Mit Reinhard Haegermann lieferte sich der Bayer einen begeisternden Kampf um Platz 5, und konnte kurz vor Schluss mit seinem gelben MAN an dem grünen Mercedes vorbeiziehen.<br />
Das Lenzfestival war mit dem MRC-Triumph allerdings noch nicht beendet. Die zahlreichen Fans konnten im anschließenden Go-and-Stop auch noch einen zweiten Platz ihres Idols bejubeln.