Dienstag, 19.03.2024 | Deutsch | English
Der Sonntag in Barcelona

Der Sonntag in Barcelona

18. April 2004Barcelona - Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, vergessen war der fürchterliche Freitag. Und dieses Wetter zog dann auch die Zuschauer an. Insgesamt 32.000 Fans kamen zum Circuit de Catalunya, und sie wurden nicht enttäuscht, obwohl bei den SuperRaceTrucks Localhero Antonio Albacete nicht den erhofften Sieg landen konnte. Hier stand vornehmlich auch weiterhin die Reifendiskussion im Vordergrund, bei der Kraiburg als absoluter Sieger hervorging, fuhren doch sämtliche Spitzenfahrzeuge mit ihrer Gummimischung. <br />
Im Quali-Race nutzte Ludo Faure seine Pole, ging gleich in Führung und gab diese bis zum Zieleinlauf auch nicht mehr ab. Um den zweiten Rang gab es einen rundenlangen Kampf zwischen Markus Oestreich und David Vrsecky, bevor der Tscheche sich dann etwas absetzen konnte. Oese dagegen musste sich plötzlich wilder Angriffe des Altmeisters Noel Crozier erwehren. Der Franzose fuhr im Rahmen der spanischen Meisterschaft mit einem MAN-SuperTruck ohne Air-Restrictor und mit Conti-Rennreifen. Schon im Zeittraining hatte er die Bestzeit markiert, wurde dann aber wegen Overspeedings auf den letzten Startplatz zurückgesetzt. Von hier setzte er zu einer rasanten Verfolgung an, wobei in der letzten Runde einmal mehr sein Temperament mit ihm durchging. Bei einer harten Attacke auf Oeses Post-VW brach das Lenkgestänge des MAN, wohingegen der Deutsche seinen dritten Platz sicher ins Ziel bringen konnte. Lokalmatador Albacete schaffte es nicht, mit seinem Buggyra am VW des Truckrace-Rookies Ralf Druckenmüller vorbeizuziehen und musste sich knapp geschlagen mit Rang 5 zufrieden geben.<br />
Im anschließenden Cuprennen traten die Crozier-Trucks wegen nicht regelkonformer Reifen nicht mehr an. Ludo zog vorn einsam seine Kreise, während sich David Vrsecky der ständigen Angriffe Markus Oestreichs erwehren musste. Beim Anbremsen fuhr der gelbe Postwagen immer wieder bis auf Millimeter auf den blauen Buggyra auf, beim Herausbeschleunigen hatte der Tscheche aber die eindeutig besseren Karten. Der Druck des Deutschen hielt jedoch weiterhin an, und so verbremste sich Vrsecky etwa zur Mitte des Rennens ganz brutal und landete im Kies, Oestreich und Albacete zogen vorbei. Gegen Ende kam der Fuldaer dem Spitzenreiter zwar noch sehr nahe, konnte aber den Sieg des Franzosen nicht mehr gefährden.<br />
Das dicke Ende kam für das Buggyra-Team allerdings noch vor der Siegerehrung, wegen Overspeedings wurde Faure mit einer 10-Sekundenstrafe belegt und fiel so auf Rang 4 zurück. Das Team von Peter Müller konnte den ersten Cup-Erfolg seines neuen VW-SuperRaceTrucks feiern, und auch die Spanier konnten ihren Antonio als Drittplatzierten – hinter Vrsecky – auf dem Podium bejubeln. <br />
Die Überraschung des letzten Rennens schlechthin lieferte allerdings Ralf Druckenmüller, der zum Abschluss noch die absolut beste Rundenzeit auf den Asphalt legte.<br />
In der Gesamtführung liegt weiterhin Vrsecky vor Faure an der Spitze. Oestreich konnte sich am Teamkollegen Drucki vorbeischieben und liegt nun auf Rang drei.<br />
Wie immer auf der iberischen Halbinsel waren aber die Rennen der RaceTrucks der Höhepunkt des Wochenendes. Der Pechvogel des Vortags, Lutz Bernau, mischte auch wieder vorn mit. Der Gewinner des Tages mit letztendlich eindeutigen Siegen im Quali-Race und Cuprennen war der Brite Stuart Oliver. Schon beim Start des ersten Tagesrennens zog er an die Spitze und gab diese bis zum Zieleinlauf auch nicht mehr ab. MAN-Kollege Bernau setzte einige Male zum Überholen an, doch der Engländer konterte jeweils direkt. Dahinter schaffte es Adam Lacko bereits in der ersten Runde seinen „Chef“ Egon Allgäuer vom dritten Rang zu verdrängen. Doch der Österreicher ließ nicht locker, setzte seinen jungen Teamkollegen ständig unter Druck. Endlich drei Runden vor Schluss zog der Ex-Europameister dann doch noch wieder an Lacko vorbei, und sicherte sich so den dritten Platz.<br />
Auch im anschließenden Cuprennen setzte sich Stuart Oliver gleich wieder souverän an die Spitze vor Allgäuer, Bernau und Lacko. Ständig startete Bernau seine Angriffe auf den Österreicher, der allerdings konterte jeden Überholversuch. Der junge Tscheche dagegen fiel bereits in der Anfangsphase, nachdem er eine unliebsame Bekanntschaft mit einem Reifenstapel gemacht hatte, hinter Vincent Crozier zurück. Rundenlang beharkten sich die beiden Youngster bis aufs Messer, erst in der letzten Runde gelang es Lacko, seine letztendlich überlegene Motorleistung auszuspielen und noch soeben am Franzosen vorbeizuziehen. <br />
Für die Zuschauer das Salz in der Suppe lieferten aber einmal mehr die rasanten Kämpfe der französischen und spanischen Piloten im Mittelfeld, sowie die spektakulären Auftritte der Lokalmatadoren, selbst wenn sie sich vornehmlich am Schluss aufhielten.<br />
In der Gesamtwertung liegt Stuart Oliver weiterhin vor Egon Allgäuer und Adam Lacko.