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Saisonausblick

30. April 2003Am 10./11. Mai fällt im portugiesischen Estoril der Startschuss für die FIA European Truck Racing Cup Saison 2003. Vieles wird neu und anders und nicht gerade unproblematischer, aber auch manch &quot;alte&quot; Gesichter wird man in anderen Fahrzeugen und neuen Farben sehen.<br />
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ZF hat sein Service-Engagement im Truckracing drastisch reduziert, was vornehmlich die Superracetrucks mit ihren Automatikgetrieben betreffen wird. Nach dem Ausstieg von Continental ist die Reifenfrage häufig diskutiert worden. Nun wird man wohl wieder vornehmlich Serienreifen fahren, die Meinungen über die von der französischen Firma Fedima offerierten Rennreifen fallen bei den einzelnen Teams und Fahrern recht widersprüchlich aus. Während einige Teams zu dem Schluss kamen, der Rennreifen sei den Serienmodellen bestenfalls ebenbürtig, zeigte sich das Buggyra-Testteam ziemlich begeistert.<br />
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Auch wenn sich Peter Müllers heimliche Träume, vielleicht sogar vier Superracetrucks an den Start bringen zu können, nicht erfüllt haben, so hat er doch mit dem letztjährigen Vizechampion, Harri Luostarinen, und einem der erfahrensten Truckracing-Piloten schlechthin, Markus Oestreich, zwei Piloten in seinem Deutsche Post Team, die als potentielle Siegfahrer gelten können. Der große Unsicherheitsfaktor wird der Truck sein. Nach der Trennung von Tatra soll das Müller-Team einen völlig neuen Frontlenker auf MAN-Basis entwickelt haben.<br />
Buggyra wird dort anschließen wollen, wo man im letzten Jahr mit dem Titelgewinn durch Gerd Körber aufgehört hat. Der deutsche Titelverteidiger hat neue Sponsoren mit an Bord und ist voller Optimismus. Möglicherweise gehen bis zu vier Superracetrucks aus der tschechischen Renntruckschmiede in Rodnicze bei einzelnen Läufen an den Start. Neben Körbers Teamkollegen David Vrsecky, wird auch der letztjährige CAT-TRD-Pilot Antonio Albacete für Cepsa mit einem Buggyra starten. Dazu kommt dann noch ein zur Zeit als Testfahrzeug ausgewiesener weiterer Buggyra, der u.U. in einzelnen Rennen von einem (Schweizer ?) Privatfahrer pilotiert werden soll.<br />
Die hoffnungsvollen Vorstellungen Tatras und Stan Matejovskys mit mehreren Fahrzeugen an den Start gehen zu können, ließen sich in dieser Saison noch nicht verwirklichen. Nach dem Rücktritt des Altmeisters vom aktiven Rennsport hatte man fest mit Ludovic Faure und dem bisherigen Testfahrer Adam Lacko gerechnet. Doch sicher ist bisher nur der Start des jungen Tschechen. <br />
In der Racetruckklasse wird der Rennstall des Titelverteidigers Egon Allgäuer gleich mit drei Fahrzeugen auftrumpfen. Einen der beiden völlig neu aufgebauten MAN pilotiert der Österreicher selbst, der zweite Truck im Team wird wie schon im letzten Jahr vom Schweizer Daniel Seiler gefahren. Der Siegertruck der vergangenen Saison soll dann unabhängig von der EM zu Test- und Präsentationszwecken sowie möglicherweise für Gastfahrer zur Verfügung stehen. <br />
Das Rätselraten um Lutz Bernau scheint nun beendet. Lange Zeit erweckte der Bayer den Anschein, als wolle er nach dem Ausstieg seines bisherigen Hauptsponsors in 2003 gar nicht antreten. Für viele Fans sicher kaum vorstellbar. Doch selbst ein Exeuropameister und Vizechampion des vergangenen Jahres hat Probleme, Sponsoren in der notwendigen Größenordnung zu aktivieren. Jetzt aber scheint er wild entschlossen, sich wieder heiße Gefechte mit seinem österreichischem Markengefährten liefern zu wollen.<br />
Aus dem Familienunternehmen Crozier liegen hinsichtlich der Teilnahme des Patriarchen an der EM noch keine definitiven Meldungen vor, aber das war im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt nicht anders. Dennoch zählte Noel in der restlichen Saison zu den Titelaspiranten. Sohn Vincent ist mit seinem Renault gemeldet, und für die nationalen Rennen soll der Rennstall gar um ein weiteres Fahrzeug aufgestockt worden sein.<br />
Beim englischen Atkins-Team wurde schon im Winter bekannt, dass Fahrer Terry Rymer durch seinen Landsmann Stuart Oliver ersetzt werden würde. Hauptsponsor Castrol unterstützt in 2003 nur noch ein Fahrzeug und wünschte aus marktstrategischen Gründen Oliver als Piloten.<br />
Neben diesen MAN-Teams wird Jochen Hahn wieder versuchen, den Stern aus dem Schwabenland zum Glänzen zu bringen. Er hat mit kleiner Unterstützung aus Stuttgart einen neuen Truck aufgebaut. Aber selbst diese Minimalunterstützung wird dem anderen Sternfahrer unter den Spitzenpiloten, Heinz-Werner Lenz, wohl weiterhin verwehrt. So verwundert es auch nicht, dass der Exeuropameister auf der ersten Teilnehmerliste nicht auftaucht.<br />
Ansonsten ist die Racetruckklasse zahlenmäßig wieder sehr stark besetzt, wobei die alten Truckracing-Haudegen Ross Garrett und Steve Fell aus England ebenso wenig fehlen, wie das große Kontingent von der iberischen Halbinsel. <br />