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Zieht sich CAT vom Truckracing zurück ?

Zieht sich CAT vom Truckracing zurück ?

. Dezember 2002Auch in diesem Winter kündigen sich wieder gravierende Änderungen für die nächste Saison an. Im letzten Jahr, als nach dem Rückzug von MAN und Mercedes-Benz aus dem Truckracing gähnende Leere im SRT-Lager herrschte, galt das Chris-Hodge-Team mit Caterpillar als dem einzig verbliebenen Großserienhersteller aus der Nutzfahrzeugbranche im Rücken als sichere Bank. Zeitweise sah es ja sogar danach aus, als würden Teammanager Henry Gracia und sein Fahrer Harri Luostarinen vielleicht das einzig wettbewerbsfähige Fahrzeug an den Start bringen, doch der Saisonverlauf hat uns glücklicherweise eines Besseren belehrt und das spannendeste Finale der letzten Jahre geboten. Schließlich starteten nicht nur drei Tatras - zwei von Peter Müllers Deutsche Post Team und einer mit Stan Matejovsky - und zwei Buggyra, sondern Caterpillar präsentierte neben der schwarzen Katze auch noch eine zweite in rot mit Antonio Albacete aus dem spanischen Cepsa-Team am Steuer. Doch stand wohl bereits vor Ende der Saison fest, dass die schwarz-rote Liaison nicht mehr fortgesetzt würde - entgegen den Ankündigungen in diversen Medien.<br />
So gab es schon in Jarama bei der Anhörung vor dem Race-Commissioner erheblich unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Cepsa-Team und Henry Gracia über die Vorfälle kurz nach dem Start im Quali-Race, deren Leidtragender eben Harri Luostarinen war. Und auch die harten Attacken Albacetes auf dem vor ihm noch auf Titelkurs liegenden Luostarinen beim letzten Rennen am Lausitzring schienen durchaus ernst gemeint und nicht nur Geplänkel für die Zuschauer-Galerie zu sein. So gibt es nun Gerüchte, dass nicht nur Cepsa und CHTRD (Chris Hodge Truck Race Development) ihre Zusammenarbeit nicht mehr fortsetzen werden, sondern das generelle Engagement Caterpillars beim Truckracing steht momentan wohl zur Debatte. Noch vor dem zweiten Adventswochenende soll im CAT-Mutterkonzern in den USA darüber entschieden werden, offiziell soll bis Weihnachten dann auch der endgültige Beschluss bekannt gegeben werden. Dem Vernehmen nach sieht Henry Gracia dem Ganzen eher pessimistisch entgegen.<br />
Die Deutsche Post ließ dagegen verlauten, im nächsten Jahr in jedem Fall wieder mit zwei Trucks antreten zu wollen, das sehe der Vertrag mit Peter Müller auch so vor. Die Wahl der Fahrer obliege dem Teameigner. Zwar ließ sich der Postsprecher keine Einzelheiten entlocken, doch schien es ihn nicht zu stören, wenn es Peter Müller tatsächlich gelingen sollte, mit demselben Etat auch noch einen dritten Renner an den Start zu bringen, wie andernorts schon berichtet wurde. Neben seinen Postfahrzeugen soll Müller zudem noch beabsichtigen, mit zwei weiteren Fahrzeugen das im Moment etwas an Magersucht leidende SRT-Feld aufzupäppeln. Und ob nun als Nachfolger von Alain Ferté oder aber als Pilot in einem der beiden anderen Trucks wird der ehemalige Truckvizeeuropameister Markus Oestreich gehandelt, der im vergangenen Jahr eine wenig zufriedenstellende V8-Star-Saison hinter sich gebracht hat.<br />
Gerd Körber und Martin Koloc treten im Dezember ihre Promotiontour an, um noch mehr Sponsoren davon zu überzeugen, sich im Truckracing zu engagieren. Ob tatsächlich neben den zwei feststehenden Buggyra noch weitere Fahrzeuge aus Roudnice an den Start gehen werden, kann zur Zeit noch nicht definitiv gesagt werden. Ernsthafte Interessenten gab es schon während der abgelaufenen Saison, und der Titelgewinn durch Gerd Körber wird der ganzen Entwicklung sicherlich nicht abträglich gewesen sein.<br />
Das andere tschechische Superracetruckteam um Stan Matejovsky gab offiziell ja schon während des Rennens in Most bekannt, dass man in 2003 beabsichtige mit Ludovic Faure als Nachfolger des als Fahrer zurückgetretenen Matejovsky nicht nur einen erfahrenen Truckracer, sondern mit dem eigenen Testfahrer Adam Lacko auch einen Nachwuchspiloten an den Start bringen zu wollen. Während der drei Rennen, als Faure den verletzten Matejovsky vertrat, hat der Franzose bewiesen, dass er während der mehrmonatigen Zwangspause durchaus nichts von seinem Können verlernt hat, und dabei die Kollegen an der Spitze manchmal gehörig unter Druck gesetzt.<br />
Sollte Caterpillar sich bedauerlicherweise tatsächlich aus dem Truckracing zurückziehen, so sind die Saisonaussichten dennoch wesentlich positiver als im letzten Jahr um diese Zeit.