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Der Sonntag am Nürburgring

Der Sonntag am Nürburgring

14. Juli 2002Nürburgring - Siebzehn Truck Grand Prix fanden am Nürburgring bisher statt, dass die Rennen eines kompletten Tages abgesagt werden mussten, hatte es bisher aber noch nicht gegeben. Doch das launische Eifelwetter ist für manche Überraschung gut. Der Nebel war so dicht, dass die Rennleitung es nicht verantworten wollte, die Trucks starten zu lassen. Dennoch meinten einzelne Fahrer, wenn sie bei stärkerem Regen in zweiter, dritter Reihe fahren würden, sähen sie weniger. Vom Aspekt der Sicherheit einmal abgesehen hätten auch die Zuschauer letztendlich so gut wie nichts von einem eventuellen Renngeschehen mitbekommen. Nach und nach wurden immer weitere Rennläufe gestrichen, die endgültige Absage kam dann gegen 13:30 Uhr. Trotz der widrigen Wetterverhältnisse hatten insgesamt 160.000 Zuschauer den Weg in die Eifel gefunden. Viele davon blieben auch noch nach der Rennabsage, und für die drehten die Truckpiloten noch eine Ehrenrunde mit einer Vielzahl von Burnouts. Es gab jedoch grobe Missverständnisse innerhalb der Rennorganisation, sodass nur wenige Fahrzeuge auch tatsächlich auf die Piste kamen, einigen Piloten hatte man einfach das Tor zur Rennstrecke vor der Nase wieder zugemacht. Durch das von Menschen übersäte Fahrerlager fuhren diese in langer Reihe rückwärts wieder bis in ihre Box.<br />
Auch das war unter diesen Umständen schon ein Ereignis, getoppt wurde es allerdings, als Heinz-Werner Lenz mit seinem neuen brasilianischen Hauber-Mercedes wieder zu seinem Stand zurückkehrte. Er ließ die Hinterräder im Fahrerlager so sehr qualmen, dass man nicht nur einen erheblichen Abrieb am Gummi, sondern einen solchen auch schon auf dem Asphalt feststellen konnte. Das war so recht nach dem Geschmack der vielen Fans des Abschleppunternehmers aus Plaidt, auch wenn zu dem eh schon vorhandenen Nebel nun noch der Rauch und Qualm der Burnouts hinzukam. Bisweilen sah man die Hand vor Augen nicht mehr. Das war allerdings auch das einzige Mal, dass die Zuschauer am Sonntag die Renntrucks in Aktion sehen konnten. <br />
Lenz legte allerdings noch ein weiteres Zeugnis seines fahrerischen Könnens ab, als er im Rennsimulator am Stand von Mercedes-Benz Zeiten hinlegte, die dem sonst nur ständig lästerndem Moderator höchsten Respekt einflössten. Die Bonner Firma PIK hat das Computerspiel &quot;Mercedes-Benz Truck Racing (MBTR)&quot; von Synetic so umgerüstet, dass man es nun - in der Kabine eines Renntrucks sitzend - bedient. Gleichzeitig wird das Monitorbild auf eine Riesenleinwand übertragen, sodass die ständig zahlreichen Schaulustigen bei den zwangsläufigen Ausritten ins Kiesbett Kommentare voller Häme und Schadenfreude abgeben. Vom Wetter unterkriegen ließ sich auch nicht die Band &quot;fazzenedle&quot;, die mit ihren südamerikanischen Rhythmen durchs Fahrerlager ziehend für beste Stimmung sorgte.