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Der Samstag am Nürburgring

Der Samstag am Nürburgring

13. Juli 2002Nürburgring - Bevor der Samstag hereingebrochen war, gab es schon die gute Nachricht des Tages. Wie bereits berichtet hatte Heinz Werner-Lenz enorme Probleme mit seinem neuen brasilianischen Hauber-Mercedes, die technische Abnahme durch die FIA-Kommission zu bestehen. Neben der beanstandeten Stoßstange, dem Öldruckbehälter und Änderungen an der Chassisverstärkung, die das Lenzteam in harter Nachtarbeit schließlich den Regeln entsprechend präsentieren konnte, gab es das Problem einer zu tief liegenden Kabine. Runde 10 Zentimeter fehlten hier an lichter Höhe zum Erdboden, um das FIA-Regelwerk zu erfüllen. Zur Bewältigung dieser Beanstandung durch einen Umbau fehlte die Zeit, einzig eine Bestätigung aus Brasilien, dass dieses die serienmäßigen Maße seien, hätte dem Lokalmatadoren aus Plaidt den Start sichern können. Im Laufe der Nacht kam dann endlich ein entsprechendes Fax, und dem Start des orangenen Haubers stand nichts mehr im Wege. In den beiden Tagesrennen lief es dann für Heinz-Werner Lenz dann nicht mehr ganz so gut. Verlierer des Tages war allerdings eindeutig der Uttinger Lutz Bernau, Gewinner sein MAN-Markenkollege Egon Allgäuer.<br />
Schon die Trainingsläufe hatte der Österreicher nach Belieben beherrscht. Das Quali-Race gewann er nach anfänglichen Schwierigkeiten völlig ungefährdet, zweiter wurde Noel Crozier vor Lutz Bernau und Stuart Oliver. Heinz-Werner Lenz belegte hier den 11. Rang, auf den er sich vom 20. Startplatz vorgekämpft hatte. Der Mercedes von Jochen Hahn, der wegen Overspeedings im Zeittraining auch von ganz hinten hatte starten müssen, musste in der vierten Runde wegen eines Turboschadens, dem dritten an diesem Wochenende, abgestellt werden. Der junge Deutsche hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon auf den fünften Rang vorgekämpft. Pechvogel des Rennens war allerdings Roy Clarke, dessen Volvo White etwa nach der Hälfte der Distanz drohte auszubrennen. Schnell hatten die Hilfsmannschaften das Feuer gelöscht, der Schaden war dennoch enorm.<br />
Auch das Cup-Race stand eindeutig im Zeichen des österreichischen Vizemeisters Allgäuer. Ein zweites Mal gewann er vor dem Franzosen Noel Crozier. Lutz Bernau hingegen musste - wegen eines Federbruchs an der Hinterachse schon in der zweiten Runde - zusehen wie seine Rivalen punkteten, er aber völlig leer ausging. Auch Lenz war nicht unbedingt vom Glück verfolgt, musste, nachdem er sich vom 11. auf den siebten Platz vorgearbeitet hatte, zweimal die Box aufsuchen und landete letztendlich nur auf Platz 14. Der Mann des Rennens war aber eindeutig Jochen Hahn. Wegen des Turboschadens im Quali-Race ausgeschieden und auf den letzten Startplatz verbannt, erkämpfte er sich bravourös den dritten Podiumsplatz.<br />
Das Wetter hatte die Fans bis zum Nachmittag sicherlich nicht enttäuscht. Doch dann brach urplötzlich mit Blitz und Donner ein stark vom Sturm gepeitschter Regen über den Ring herein, just zu dem Augenblick, als die Superracetrucks ihr einstündiges Zeittrainings-Zeremonial beginnen wollten. An manchen Streckenabschnitten stand das Wasser zentimeterhoch, sodass der Beginn des Trainings immer wieder verschoben wurde. Schließlich lag man weit mehr als eine Stunde hinter dem Zeitplan zurück. So entschied man sich das Zeittraining auf dreißig Minuten zu begrenzen, und am folgenden Sonntag die restliche halbe Stunde nachzuholen. Harri Luostarinen erwies sich einmal mehr als ausgesprochener Regenspezialist und düpierte mit seinen Zeiten die Konkurrenz. Auf den Plätzen folgten die Postautos mit Alain Ferté und Markus Bösiger. Ganz und gar nicht zufrieden war Gerd Körber, der in den freien Trainingsläufen überragend war, in diesem ersten Teil des Qualifying allerdings nur den 5. Rang belegte.