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Der Freitag am Nürburgring

12. Juli 2002Nürburgring - Schon am gestrigen Donnerstag war das Fahrerlager fast komplett, den Trucks stand allerdings nur die Technische Abnahme bevor, die sonst an diesem Tag üblichen Pressefahrten gab es nicht. Luki Scheuer, Chef der Pressstelle, schon im Vorfeld wegen der neuen Sicherheitsanforderungen der FIA, dass alle Beifahrer nicht nur den obligatorischen Helm, sondern auch einen feuerfesten Rennanzug tragen müssten: &quot; Wir können doch uns hier nicht über fünfzig dieser Rennanzüge anschaffen.&quot; Thema des Tages war jedoch der Mercedes-Brasil-Hauber von Heinz-Werner Lenz. Schon bei der ersten Abnahme gab es Probleme weil einige Maße insbesondere im Bereich der Kabine nicht dem Reglement entsprächen. Zudem wurde die Homolegation des Fahrzeugs infrage gestellt. Beim Freitagstraining ließ man den Plaidter Unternehmer zwar starten, letztendlich technisch abgenommen war der Truck allerdings nicht. Somit erschien er auch nach dem Zeittraining nicht in der Startaufstellung für den FIA European Truck Racing Cup. Bis zum Samstagmorgen ließ die Technische Kommission dem Lenzteam noch Zeit ein regelkonformes Fahrzeug vorzuführen und die zur Anerkennung der Homolegation notwendigen Unterlagen vorzulegen, die auch von den Kommissaren anerkannt würden. <br />
Der zweite Pechvogel des Tages war Terry Rymer vom Team Castrol Atkins, an dessen MAN schon beim ersten Freien Training, das Differential gebrochen war. Bis zum Abend musste die Atkins-Crew beinahe tatenlos herumsitzen, da erst gegen 19:00 das notwendige Ersatzteil eintraf.<br />
Die Trainingsläufe der Racetrucks beherrschte eindeutig Vizemeister Egon Allgäuer auf seinem MAN. Auch im Zeittraining lag er mit mehr als 7/10 Sekunden Vorsprung auf dem ersten Platz vor den Markenkollegen Stuart Oliver und Noel Crozier. Die viertbeste Zeit fuhr Mercedes-Pilot Jochen Hahn noch vor Titelverteidiger Lutz Bernau (MAN). Im Nachhinein wurde Hahn wegen Overspeedings allerdings in die letzte Startreihe verbannt.<br />
Gerd Körber scheint sich bei seinem Heimat Grand Prix einiges vorgenommen zu haben. Mit seinem Buggyra beherrschte er beide Trainingsläufe der Superracetrucks recht eindeutig vor Markus Bösiger. Die ersten sechs lagen nach dem 2. Training weniger als eine Sekunde auseinander, das verspricht für die Rennen allerhöchste Spannung.<br />
Wie in jedem übt der Nürburgring auch diesmal wieder eine ganz besondere Anziehungskraft aus. Am Freitag sind hier schon mehr Zuschauer als bei manchen anderen FIA Truckrace-Läufen während des ganzen Wochenendes. Das gesamte Fahrerfeld hat eine in dieser Saison noch nicht gesehene Größenordung erreicht, in den Läufen zum Mittelrhein Cup, dessen Ergebnisse zum Anglo-French Derby gezählt werden, treten allein zusätzlich weit mehr als zwanzig Fahrer an, von denen nur wenige auch an der Europameisterschaft teilnehmen. Auch im 1. Qualifikationsrennen der Racetrucks umfasst das Feld 18 Fahrer.