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Gespräch mit David Atkins

. November 2001David Atkins seit 1984 - damit dienstältester - und mit fünf Europameistertiteln absolut erfolgreichster Teammanager im Truckracing äußerte sich in einem Gespräch mit dea-SportInfo.Net über seine Vorstellungen zur Zukunft von Atkins-Racing im Besonderen und Truckracing im Allgemeinen<br />
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Über Superracetrucks in der nächsten Saison<br />
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&quot;Eines vorweg, auch im nächsten Jahr werde ich beim Truckracing wieder dabei sein, allerdings mit einem MAN in der Racetruckklasse. Im Moment weiß ich nicht einmal genau, ob es tatsächlich eine Superracetruckklasse geben wird. Henry Gracia hat einen Caterpillar Superracetruck, Martin Koloc hat einen Buggyra Superracetruck und Peter Müller hat einen Tatra, der aber ein Klasse B Superracetruck ist, doch ihm fehlt der Motor, da MAN diese Klasse nicht unterstützen wird. Im Moment wird viel über noch mehr Trucks geredet, doch meine rein persönliche Meinung ist, ich bin nicht davon überzeugt, dass es auch tatsächlich so kommen wird.&quot;<br />
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Über seinen neuen Hauptsponsor<br />
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&quot;Vor mehr als vier Monaten, nach dem Nürburgring, hat DaimlerChrysler den von ihnen unterstützten Teams einen 3-Jahresvertrag angeboten. Aber BP, die Mitte des letzten Jahres die Ölgesellschaft Castrol gekauft hatten, teilte mir mit, dass für 2002 Castrol der Sponsor sei und nicht mehr die Muttergesellschaft BP. So wird dann im nächsten Jahr Castrol mein Sponsor in völlig neuem Design. Wahrscheinlich werden wir in den BP-Farben und mit Ian &quot;Pav&quot; Beardsly den Showtruck weiter betreiben, aber im Moment ist noch nichts endgültig beschlossen.. Da der alte Showtruck nun doch in die Jahre gekommen und ziemlich mitgenommen ist, will ich versuchen, den jetzigen Racetruck zu bekommen, um den alten Showtruck zu ersetzen. Falls das gelingen sollte, darf dieser Renntruck aber wirklich nur für Shows nicht als Wettbewerbsfahrzeug genutzt werden. Ich denke das ist eine gute Idee, da der Truck immer noch etwas darstellt und viele DaimlerChrysler und BP Anhänger ihn immer wieder gerne sehen.&quot; <br />
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Über seinen Wechsel von Mercedes zu MAN<br />
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&quot;Die Dinge gestalteten sich schon etwas sehr kompliziert für mich, als Castrol mir von seinen Geschäftsverbindungen zu MAN mitteilte und gleichzeitig fragte, ob in 2002 die Möglichkeit bestünde, sowohl mit einem MAN als auch mit einem Mercedes ins Rennen zu gehen. Unglücklicherweise kündigte MAN eine Woche später an, dass sie in der Superracetruckklasse aufhören würden. Am Ende der Saison teilte DaimlerChrysler mit, dass sie ebenfalls nicht mehr weiter machen würden. Da all den Teams, die mit diesen beiden Herstellern zusammenarbeiteten, die Renntrucks nicht selbst gehörten, mussten sie diese zurückgeben.&quot;<br />
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Über sein Team<br />
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&quot;Alan Clark wird im nächsten Jahr mit mir weitermachen, der Rest des Rennteams geht zurück nach Neuseeland und Australien. So muss ich mir neue Mitarbeiter suchen, zwischen jetzt und dem Jahreswechsel, denn dann muss ich mit dem Bau des neuen Racetrucks beginnen. Steve Parrish hat sich im Moment noch nicht entschieden, ob er im nächsten Jahr weiterhin Truckracing betreiben wird.&quot;<br />
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Über die neue Superracetruck-Organisation<br />
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&quot;Auch ich bin gefragt worden, ob ich nicht zum Meeting mit Peter Müller, Martin Koloc und Chris Hodge in Peter Müllers Haus in der Schweiz kommen wollte. Unglücklicherweise war das Treffen genau an dem Tag, an dem ich zu BP musste. So konnte ich dann nicht zum Meeting kommen. Dort wurde beschlossen, diese neue Organisation zu gründen, die nur für Teams offen sein wird. Die drei Direktoren Koloc, Hodge und Müller halten zusammen einen Anteil von 51%, das bedeutet, dass sie immer die Kontrolle behalten werden. Ich war wirklich nicht glücklich darüber, dass sie das ohne mich gemacht haben, aber es ist nun mal so gelaufen. Peter Müller sagt, er habe nun die Deutsche Post als Sponsor und, dass er drei oder gar vier Superracetrucks bauen wolle. Doch welche Motoren will er einsetzen, wie viele Trucks hat er denn in der Vergangenheit gebaut? Er muss ja auch nicht nur die drei bis vier Trucks bauen, er braucht drei oder vier Teams, drei oder vier Transporttrucks usw., usw.&quot;<br />
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Über seinen Klassenwechsel und seine Visionen für die weitere Zukunft<br />
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&quot;Ich bin auch nicht sehr glücklich über meinen Technologierückschritt in die Racetruckklasse, aber ich glaube, diese wird in 2002 die einzig sichere Kategorie im Truckracing sein. Es ist nicht nur meine Vorstellung, meine Vision, sondern auch mein Ziel für 2003 oder aber eben für 2004 eine TransAm-Serie zu verwirklichen, die die Topveranstaltungen hier Europa (möglicherweise vier) mit einschließt, und mit weiteren vier Rennen in den USA fortgesetzt wird. Dazu müssen wir aber erst für beide Seiten des Atlantiks ein einheitliches technisches Reglement haben, und in Europa müssten einige Änderungen vonstatten gehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Superracetruck-Technologie nicht in die Racetruckklasse gehört, und je eher die Profi-Truckraceteams die Möglichkeit besitzen, irgendwo und irgendwie ihre Rennen auszutragen, desto besser ist es für alle Beteiligten. Es sind die Nutzfahrzeug- und Truckhersteller in Europa gewesen, die die Profiteams in diese missliche Lage gebracht haben, und wenn diese - so wie ich - in 2002 bei den Racetrucks enden, dann nur deshalb, weil sie nicht wissen, wo sie sonst hingehen sollten. Ich hoffe, diese persönliche Meinungsäußerung verdeutlicht den Truckracingfans etwas mehr darüber, was in den letzten sechs turbulenten Monaten so alles vor sich gegangen ist. &quot; <br />