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Coupe de France Camions – Der Sonntag in Nogaro

Coupe de France Camions – Der Sonntag in Nogaro

25. Juni 2017Nogaro - Kaum eine Wolke war am Himmel zu sehen, und so brannte die Sonne am zweiten Renntag des 3. Laufs zum Coupe de France Camions fast unerbittlich auf die insgesamt 36.000 Zuschauer auf dem Circuit Bugatti im südfranzösischen Nogaro nieder. Erneut war Anthony Janiec das Maß, an dem es sich zu orientieren galt. So gewann der MAN-Pilot auch klar das Qualifying. Als es ins erste Tagesrennen ging, stand neben ihm in der ersten Reihe erneut sein Markenkollege, Titelverteidiger Thomas Robineau.
Die Temperatur hatte schon fast die 30-Grad-Marke erreicht, der Asphalt war an manchen Stellen auf der Startgeraden schon beinahe 60 Grad heiß – im Rennen ging es dann aber nicht ganz so hitzig zu. Janiec war einfach bärenstark. Robineau verlor seinen zweiten Rang gar kurzfristig an Lionel Montagne, bevor er ihn sich zurückerobern konnte. Damit war das Podest auch schon vergeben. Zwar versuchte der Portugiese Jose Teodosio immer mal wieder, seinem Renault-Markenkollegen Montagne den dritten Platz abzujagen, doch echte Chancen hatte er dabei nicht.
Wesentlich enger ging es bei dem Vier-Kampf um den 5. Platz zu. Jose Sousa, ebenfalls aus Portugal, wurde von einem Trio gelber Lion-Race-Trucks gejagt – angeführt von den beiden Youngstern Louis Meric, 17 Jahre, und Teo Calvet, 16 Jahre, beide auf MAN. Direkt dahinter lag der Lion-Renault mit Jean Charles Mauri im Cockpit in Lauerstellung.
Doch Sousa gab sich trotz massiver Beschädigungen an seinem Renault-RaceTruck keine Blöße und rettete den 5. Platz schließlich mit knapp einer halben Sekunde Vorsprung vor Meric und Calvet ins Ziel. Für Meric bedeutete der 6. Rang gleichzeitig auch die Pole für das Schlussrennen. Hinter Mauri belegten Frank Conti (Volvo) und Vincent Crouzade (Iveco) die Plätze 9 und 10.
Das Abschlussrennen des Coupe de France Camions endete dann mit einer kleinen Sensation – erstmals gewann ein 16jähriger ein bedeutendes Meisterschaftsrennen im Truckracing.
Zunächst aber herrschte etwas Verunsicherung bei den Beobachtern, als es in die Startaufstellung ging. Meric, als Sechster des vorherigen Rennens und damit jetzt eigentlich Polesetter, hatte Overspeed. Er fiel deshalb ans Ende des Feldes zurück, und ein anderer Youngster, der siebtplatzierte Calvet, nahm an seiner Stelle nun den ersten Startplatz ein.
Neben dem Lion-Piloten stand Jose Sousa, gegen den erfahrenen Renault-Piloten musste sich Calvet beim Start erst einmal durchsetzen.
Doch der gelbe MAN schoss, nachdem beim fliegenden Start die Ampel auf Grün gesprungen war, auf und davon. Sousa dagegen wurde schon in dem Startgerangel etwas nach hinten durchgereicht. Calvet hatte so auch schon gleich einen kleinen Vorsprung herausfahren können. Erste Verfolger waren die beiden Renault-Piloten Montagne und Teodosio – und dann kam schon der überragende Fahrer des diesjährigen Coupe de France Camions, Calvets Teamkollege Janiec. Der brauchte nur wenige Runden, da hatte er auch schon den Widerstand der beiden Renaults geknackt, nach und nach verkürzte er auch den Rückstand zu Calvet. Doch Heranfahren ist eine Sache, Überholen eine andere.
Und so fuhren denn die beiden Lion-Piloten möglichst risikolos einen beeindruckenden Doppelsieg nach Hause, mit dem 16jährigen Teo Calvet, Sohn des TRO-Präsidenten Fabien Calvet, in seinem ersten Truckrennen ganz oben auf dem Treppchen. Der dritte Podestplatz ging an Montagne vor Teodosio. Titelverteidiger Robineau war in seinem Vorwärtsdrang schon nach der zweiten Runde jäh gebremst worden, als ihm ein Konkurrent so heftig aufs Heck donnerte, dass er mit einem stark beschädigten RaceTruck aufgeben musste. So büßte der MAN-Pilot wertvolle Punkte im Meisterschaftskampf ein.
Mit ziemlichem Abstand zur Spitzengruppe hatte sich ein weiteres Quartett zusammengefunden, hier wurde bis zum Zieleinlauf um jeden Meter hart gekämpft. Äußerlich zum Teil stark gezeichnet passierten der Volvo von Conti, die beiden Renaults von Sousa und des Polen Gregory Ostaszewsky sowie der MAN von Meric im Sekundenabstand schließlich die karierte Flagge.
Die Plätze neun und zehn gingen an Crouzade und Mauri.
Die Einladungsrennen standen auch heute ganz im Zeichen der Piloten von der Insel, allen voran Ryan Smith. Der MAN-Pilot zeigte erneut eine starke Leistung.
Im ersten Rennen des Tages, dem dritten der insgesamt vier Einladungsrennen, die nach englischem Reglement gefahren wurden, hatte Volvo-Pilot Stuart Oliver die Pole, neben ihm ín der ersten Startreihe stand der Scania seines Sohnes Michael. Der Junior kam beim Start wesentlich besser in die Gänge und übernahm gleich die Führung. Doch wie ein Blitz war auch schon Smith aus den hinteren Reihen nach vorn geschossen und hatte schon bald Stuart Oliver vom zweiten Platz verdrängt. Oliver Junior machte es dem Verfolger anschließend allerdings erheblich schwerer. Rundenlang konnte sich Michael Oliver der Attacken von Smith erwehren, musste dann aber doch der Überlegenheit des MAN-Piloten Tribut zollen und ihm den Sieg überlassen.
Gegen Ende des Rennens gab es noch einen recht engen Generationenkampf in der Familie Oliver. Um gerade mal eine Zehntel musste Vater Stuart schließlich den zweiten Platz seinem Sohn überlassen.
Ganz knapp dahinter folgten Terry Gibbon (MAN), der Finne John Hemming (Mercedes) und Ray Coleman (MAN) vor den beiden Spaniern David Marco Bermejo (MAN) und Jose Manuel Vera Zaragoza (Iveco).
In der Startaufstellung des letzten Rennens fehlte Smith, er war zu spät gekommen, stand an der Ausfahrt der Boxengasse und musste dem Feld nach der Einführungsrunde hinterher sausen. Dennoch schaffte er es schon nach wenigen Runden in die von Coleman angeführte Spitzengruppe. Nach einem heftigen Einschlag des Mercedes von Hemmings in die Reifenstapel musste das Rennen schon nach wenigen Runden abgebrochen werden.
Es dauerte einige Zeit, bis alles wieder hergerichtet und der Asphalt gesäubert war, denn der Finne hatte allerlei Flüssigkeit verloren.
Beim Restart ließ Smith dann aber gar nichts mehr anbrennen, übernahm schnell die Spitze und fuhr einem klaren Sieg vor Coleman entgegen. Um den dritten Podiumsplatz gab es bis zur Zieldurchfahrt einen erbitterten Kampf zwischen Michael Oliver und Terry Gibbon, der sich letztendlich um wenige Zehntel geschlagen mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben musste.

Impressionen:

Coupe de France Camions – Der Sonntag in Nogaro
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