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Misano Drumherum

Misano Drumherum

01. Juni 2017Beim zweiten Lauf zur FIA European Truck Racing Championship auf dem Misano World Circuit an der italienischen Adria herrschte vor rund 40.000 Zuschauern genau das Wetter, für das Misano seit jeher bekannt ist. Allerdings muss man ja auch zugeben, an diesem Wochenende erlebte nahezu ganz Europa solch ein phantastisches Sommerwetter. Mit dem Wetter waren denn auch alle höchst zufrieden, nicht aber unbedingt mit den Rennen. So meinte denn auch ein leicht frustrierter Jochen Hahn, „In Misano habe noch nie gut ausgesehen, die Punkteausbeute war meist eher mager.“ Allerdings hatte es in der Vergangenheit hier in Italien für den Altensteiger eigentlich so schlecht gar nicht ausgesehen, da gab es für den Titelverteidiger auch Rennstrecken mit geringerer Punkteausbeute. Gerade mal 21 Punkte von 60 möglichen, das war tatsächlich nicht nur für den Iveco-Piloten, das war für das gesamte Team schon etwas enttäuschend – gerade auch deshalb, weil Hahn zum letzten Rennen wegen technischer Probleme gar nicht mehr hatte antreten können, dabei wäre es die Pole gewesen.
Durch das herausragende Ergebnis des Tschechen Adam Lacko – 58 von maximal 60 Punkten – verstiegen sich einzelne Beobachter zur der Feststellung, Misano sei Lacko-Land. Tatsächlich war Hahn – bis Lacko zu Buggyra wechselte – hier jeweils erheblich erfolgreicher, und danach bewegte sich die bessere Punkteausbeute für den Tschechen auch eher im marginalen Bereich.
Es waren wohl einfach technische Probleme – verbunden mit dem Totalausfall in einem Rennen, die Hahn so schlecht aussehen ließen.
Doch die Truckracer stehen ja erst am Anfang ihrer Saison, bis zum nächsten Rennen, dem Truck Grand Prix am Nürburgring, sollten die Verantwortlichen den Problemen auf die Spur gekommen sein und diese dann auch behoben haben.
Wenn auch vielfach das Duell Hahn / Lacko im Vordergrund der Diskussionen stand, gehörte Steffi Halm einmal mehr zu den großen Stars im Paddock. Wo die junge Deutsche auch auftauchte, skandierten die italienischen Fans „Steffi! Steffi!“-Rufe. Die MAN-Pilotin stand dreimal auf dem Podium, fuhr 40 Punkte ein und behauptete damit auch den zweiten Platz in der Gesamtwertung.
Wenig spektakulär, vielfach nicht einmal richtig wahrgenommen, rückt Antonio Albacete weiter nach vorn. In Misano war der Spanier immer unter den Top 4, dies brachte dem MAN-Piloten auch in der Gesamtwertung den 4. Rang ein.
Der Ungar Norbert Kiss hat in Misano schon immer gut ausgesehen, sein etwas ungestümes Vorgehen im zweiten Samstagsrennen hat den Mercedes-Piloten allerdings 6 Punkte gekostet.
Gerd Körber, der zweite Iveco-Pilot, musste sich wie sein Markenkollege Hahn, mit dem er als „Die Bullen von Iveco Magirus“ ja auch in der FIA-Teamwertung fährt, mit ebenfalls 21 Punkten zufrieden geben.
Sein deutscher Landsmann Sascha Lenz war in Misano der Dritte im Bunde der 21er. Hätte man dem MAN-Piloten vor der Saison gesagt, er gewänne auf dem Misano World Circuit 21 Championatspunkte, hätte er es wohl kaum geglaubt.
Doch nach dem letzten Rennen herrschte erst einmal leichte Enttäuschung. In den beiden zweiten Tagesrennen waren für Lenz Podiumsplätze sicher realistisch, beide Male ist er völlig schuldlos rausgekickt worden. Am späten Abend hatte der junge Deutsche dann aber seinen Humor wieder gefunden, „Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier in Misano genauso viele Punkte hole wie der amtierende Europameister.“
Mit vier Wochen ist die Pause bis zum nächsten Rennen am Nürburgring nun etwas länger. Bei denen, die Misano etwas frustrierter verlassen haben, wird wohl kräftig Ursachenforschung betrieben. Selbst im Team des großen Gewinners des Rennwochenendes, Buggyra-Pilot Adam Lacko, ist man nicht ganz sorgenfrei. Schließlich ist an dem zweiten Freightliner, den in Misano David Vrseckys Ersatzmann Enes Draganovic steuerte, nahezu während des ganzen Samstags gearbeitet worden, ohne dass er an dem Tag ein Rennen hat fahren können. Es hätte genauso den RaceTruck von Lacko treffen können.

Impressionen:

Misano Drumherum
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