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Grand Prix Camions d’Albi Tag 1 – Doppelsieg für Janiec

Grand Prix Camions d’Albi Tag 1 – Doppelsieg für Janiec

22. Oktober 2016Albi - Albi ist eine ausgesprochen schöne und romantische Stadt römischen Ursprungs mit knapp 50.000 Einwohnern, rund 80 Kilometer nordöstlich von Toulouse gelegen. Jahr für Jahr besuchen Zigtausende von Touristen insbesondere das zum Weltkulturerbe der UNESCO zählende Bischofsviertel mit der Kathedrale Sainte-Cécile. Kunstliebhaber werden von den vielen Museen angezogen, am bekanntesten ist das von Toulouse Lautrec, dem berühmtesten Sohn der Stadt.
Weniger bekannt ist, dass es in Albi auch eine traditionsreiche Rennstrecke gibt.
Aber vor genau 70 Jahren fand hier sogar einmal der Grand Prix von Frankreich statt, und die italienische Rennfahrer-Legende Tazio Nuvolari errang damals seinen letzten Sieg in der Automobil-Königsklasse. In den folgenden Jahren wurden die F1-Rennen von Frankreich auf anderen Strecken gefahren, der Circuit d’Albi stand aber jahrelang weiterhin auf dem Kalender der Formel 2 und der Formel 3. Später gab es hier dann nur noch nationale Auto- und Motorrad-Rennen, zum Schluss beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
In den letzten Jahren hat sich dann jedoch eine neue Gruppierung gebildet, die das Renngeschehen auf dem Circuit d’Albi wieder stärker beleben will.
Dazu gehört auch der 5. Lauf, das Finale des Coupe de France Camions.
In einem Vorbericht der südfranzösischen Tageszeitung La Depeche zu dem Truckracing-Rennwochenende auf dem 3.551 Meter langen Kurs wird besonders das Engagement Fabien Calvets hervorgehoben, dass dieses Coupe de France Camion-Finale hier stattfindet.
Der Präsident der TruckRacingOrganisation-TRO ist ja auch innerhalb des französischen Motorsportverbandes FFSA für Truckracing zuständig. Zudem hat Calvet, den sie hier nur noch „Monsieur Camion“ nennen, eine ganz besondere Beziehung zu Albi, sein Großvater war hier Bürgermeister.
Gleich nach dem Finale der FIA European Truck Racing Championship in Le Mans ging’s denn auch schon nach Albi, tatsächlich musste im Vorfeld noch so einiges geklärt werden.
Mit Veranstaltungen einer solchen Größenordnung, zu dem auch große Massen an Zuschauern erwartet werden, hat man am Circuit d’Albi ja nun keine Erfahrungen.
So wird an dem Rennwochenende auf dem für seine Größe doch stark frequentierten Flugplatz, der innerhalb der Rennstrecke liegt, der Betrieb komplett eingestellt. Der Platz wird für die vielen Showtrucks benötigt. Diese Trucks sind seit jeher gerade in Frankreich fester Bestandteil eines jeden Truckracing-Weekends.
Und dann ist da ja noch diese ominöse Brücke über die Piste hinweg, die einzige Verbindung von der Außenwelt zum innerhalb der Rennstrecke liegenden Fahrerlager. Sie ist nicht nur extrem schmal, sodass der Verkehr – ampelgeregelt – nur mal von der einen und dann von der anderen Seite laufen kann, sie mit mehr als 15 Tonnen zu befahren, ist auch verboten.
Die Trucks fahren daher über die Rennstrecke ins Fahrerlager.
Und nicht zuletzt hat die Brücke ja auch noch eine lichte Höhe von nur knapp über 3 Meter, der Circuit d’Albi stammt in seinem Ursprung eben aus den 40ern des letzten Jahrhunderts.
Rennautos sind ja nun mal extrem flach, an Truckracing hat man hier noch nicht gedacht.
Die RaceTrucks der FIA ETRC haben meist nur die Mindesthöhe von 2,50 Meter.
Auch die Trucks des Coupe de France Camion, die ja früher häufig auch schon in den EM-Rennen gefahren sind, haben diese Kabinenhöhe oder sind nur unwesentlich höher.
Um das Risiko eines Unfalls im Bereich der Brücke von vornherein zu vermeiden, wurde dort eine permanente Neutrale Zone eingerichtet – also Überholverbot.
Das 1. Rennen endete dann zwar schon mit einem Unfall, mit der Brücke hatte das aber nichts zu tun. Aber zunächst der Reihe nach:
Der große Titelfavorit, Thomas Robineau, hatte mit seinem MAN etwas überraschend das Zeittraining und somit auch die Pole gewonnnen. Eigentlich hatten alle dort Anthony Janiec erwartet, der hatte mit seinem Lion-MAN ja im Championat der FIA ETRC nicht nur den 6. Platz belegt, er hatte in dieser Saison ja auch sechs Podiumsplätze gewonnen und stand einmal sogar ganz oben.
Beim Kampf um den Titel in der Französischen Meisterschaft spielt Janiec aber keine Rolle, auch wenn er schon in Le Castellet alles gewonnen hatte. Aber er war eben auch nur dort angetreten und hatte auch nur dort Punkte gesammelt, ansonsten hatte er sich ganz auf die FIA ETRC konzentriert.
So ließ sich Robineau im anschließenden Rennen auch erst gar nicht auf irgendein Geplänkel ein, sondern überließ Janiec gleich die Führung und achtete eigentlich nur darauf, nicht in irgendwelche Crashs verwickelt, vor allem aber nicht von seinem ärgsten Rivalen im Titelkampf, dem Renault-Piloten Lionel Montagne, überholt zu werden.
Aber selbst das hätte sich Robineau noch locker leisten können, schließlich war er mit einem Polster von 26 Punkten nach Albi gekommen.
An der Spitze passierte dann auch nichts, dafür aber wesentlich weiter hinten im Feld.
Der Scania von Christophe Miguel war in einen Reifenstapel eingeschlagen, das Rennen wurde abgebrochen und der Havarist geborgen.
Mit entsprechender Verspätung erfolgte der Neustart.
Aber auch dieses Teil-Rennen ging nur über wenige Runden, da brach am DAF von Michel Bassanelli eine Bremsscheibe, der Truck kam völlig aus der Spur, kippte um und blieb auf der Seite liegen.
Erneuter Rennabbruch.
Zu dem Zeitpunkt hätte eigentlich schon der Start für das zweite Rennen erfolgt sein sollen, und so brach man dieses nun nach zwei unvollendeten Teilrennen ab.
Der Sieg ging an Janiec vor Robineau und Montagne. Es gab wegen der nicht gefahrenen vollen Distanz nur die halbe Punktzahl. Robineau hatte nun einen Vorsprung von 29,5 Punkten – 40 konnte man nun noch maximal gewinnen.
Auch in der in der Französischen Meisterschaft gibt es wie in der FIA ETRC in den zweiten Tagesrennen eine umgekehrte Startaufstellung, hier allerdings nur für die ersten Sechs.
Janiec startete also vom 6. Platz aus, Robineau war eine Position vor ihm und direkt davor lag Montagne. Die Pole hatte der Portugiese Jose Rodrigues mit dem Team14-Renault.
Die Führung übernahm aber schon gleich Rodrigues’ Landsmann und Markenkollege Jose Teodosio. Dem von hinten nach vorn durchpreschenden Janiec konnten allerdings beide nicht halten.
Mit einem großen Vorsprung fuhr der Lion-Pilot am Ende seinen zweiten Tagessieg nach Hause. Teodosio führte als Zweiter ein Verfolgerquartett an, das die Ziellinie schließlich im Sekundentakt passierte. Rodrigues holte sich den dritten Podiumsplatz vor Montagne und Robinau, der nun insgesamt 221,5 Punkte auf seinem Konto hat.
28,5 Punkte weniger hat nun Montagne, der einzige, der dem MAN-Piloten den Titel noch streitig machen könnte. Rodrigues als Dritter in der Gesamtwertung fehlen schon 35,5 Zähler, gewinnen kann man am letzten Tag maximal aber nur noch 30.
Mehr Fotos in der Rubrik Photos - Französische Meisterschaft Albi - Tag 1

Impressionen:

Grand Prix Camions d’Albi Tag 1 – Doppelsieg für Janiec
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