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Truck-Grand-Prix Vorbericht

Truck-Grand-Prix Vorbericht

30. Juni 2016Nürburgring - Der Truck Grand Prix am Nürburgring ist der alljährliche Höhepunkt der FIA European Truck Racing Championship, und auch in seinem einunddreißigsten Jahr hat der TGP nicht an Attraktivität verloren, nicht bei den Fans und auch nicht bei den Pilotinnen und Piloten. Neben den vierzehn FIA-Full-Season-Trucks sind auch sieben Piloten als Race-by-Race gemeldet, insgesamt werden so 21 RaceTrucks allein in den FIA-Läufen an den Start gehen. Dazu kommen noch all die Trucks für den Mittelrhein-Cup, und weit über 30 GT-Renner aus der Blancpain-Serie, das Fahrerlager platzt aus allen Nähten.
Da auch die einschlägige Industrie weiter kräftig zu boomen scheint, und nach etwas Zurückhaltung Ende des letzten Jahrzehnts die Bedeutung des TGP als einer der besten Möglichkeiten sich zu präsentieren längst wiederentdeckt hat, ist es im Paddock eng wie lange nicht mehr.
Der Truck-Grand-Prix hat nichts an Faszination verloren.
Dennoch geht man auch beim TGP neue Wege, erstmals gibt es eine TV-Live-Übertragung. Motors-TV überträgt alle vier Rennen. In den meisten Ländern kann man als Sky-Abonnent diesen reinen Motorsport-Sender zubuchen, in Deutschland ebenso wie in der Schweiz wird Motors-TV auch in einige Kabelnetze eingespeist.
Es ist ein Anfang, eine Fortführung des Video-Live-Streamings, das von 2008 bis 2014 hier von „truckracing.de / truckrace.info“ in Kooperation mit dem ADAC-Mittelrhein und der TruckRaceOrganisation-TRO präsentiert worden ist und von Hunderttausenden in aller Welt verfolgt wurde.
Letztendlich ist aber gerade Truckracing an Bildschirmen, ob nun im Internet oder im Fernsehen, kein Vergleich mit dem „Vor-Ort-Erlebnis“ und kann eigentlich nur ein Appetitanreger sein. Truckracing ist Motorsport zum Anfassen, für die ganze Familie, ein Kontaktsport in jeder Hinsicht – auf der Piste zwischen den RaceTrucks und im Paddock zwischen den Pilotinnen und Piloten und den Fans, Truckracing ist ein „Live-Dabeisein-Event“.
Beim TGP sind es ja nicht nur die Rennen, es ist das ganze Drumherum, die Atmosphäre, der Korso, auf den sich viele Trucker schon das ganze Jahr freuen, die Konzerte in der Müllenbachschleife und natürlich die Präsentation der Industrie, die nirgends sonst nicht nur ihren Endkunden so nah kommt wie beim TGP, sondern dieses Event auch immer wieder nutzt, um besonderen Gästen etwas Besonderes zu bieten.
Im Vordergrund stehen aber dennoch in erster Linie die Rennen der FIA ETRC.
Tausende von Jochen-Hahn-Fans werden jubeln – wenn ihr Local-Hero am Sonntagabend mit seinem MAN wieder die Führung in der Gesamtwertung übernommen haben sollte. Tatsächlich beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Adam Lacko (CZE) mit dem Buggyra-Freightliner gerade mal zwei Pünktchen. Aber nicht nur diese beiden sind auf Siege und Punkte aus.
Als dritte Kraft im Bunde hat sich im Laufe der bisherigen Saison Hahns Landsmann und Reinert-Adventure-Teamkollege René Reinert zu Wort gemeldet – ebenfalls auf einem Hahn-MAN. Und auch Steffi Halm (GER), die ja erst in Misano in die Truckracer-Gilde zurückgekehrt ist, hat schon mehrfach gezeigt, dass sie ihren MAN – noch einer aus den Hahnschen Werkstätten – mindestens ebenso schnell über den Asphalt jagen kann, wie ihr „Chef“ Reinert – der Halm-RaceTruck wird ja von Reinert-Racing eingesetzt.
Und nun hat sich auch noch Titelverteidiger Norbert Kiss bei der Vergabe der Podiumsplätze zurückgemeldet, sehr viel früher als nach seinem Wechsel zu tankpool24 eigentlich erwartet. Am Nürburgring will der Mercedes-Pilot beweisen, dass sein Sieg in Nogaro kein Zufalls- und Einzelergebnis war, zumal der TGP für den Ungarn nun mit einem Mercedes und für ein deutsches Team fahrend ja beinahe so etwas wie ein Heimspiel ist.
Ein echtes Heimspiel sind die Rennen aber für einen ganz jungen Piloten, der aber dennoch am Ring schon sein 10-jähriges Truckracing-Jubiläum feiert. MAN-Pilot Sascha Lenz ist ja nicht nur wenige Kilometer vom Nürburgring zu Hause, er hat zudem auch den wohl größten Fan-Club als Unterstützung im Rücken, den er ja er neben seiner Truckracing-Leidenschaft auch von seinem Vater geerbt hat. Der dreifache Europameister Heinz-Werner Lenz fährt ja eigentlich nur noch aus Lust an der Freud, beim TGP ist er aber immer am Start.
Und so will der „Alte“ es dem „Jungen“ noch einmal zeigen, wobei der etwas betagtere Mercedes von Vater Lenz mit dem MAN-RaceTruck des Juniors leistungsmäßig letztendlich aber nicht ganz mithalten kann.
Und noch ein weiterer alter Truckracing-Hase feiert am Ring ein Heimspiel, Iveco-Pilot Gerd Körber, seines Zeichens ebenfalls dreifacher Europameister.
Doch Körber hadert etwas mit dem bisherigen Saisonverlauf. Der neu aufgebaute Iveco-RaceTruck von Schwabentruck ist noch nicht ganz so gelaufen, wie er und das Team es sich vorgestellt haben. Man hat aber in den letzten Wochen kräftigt geschraubt und ist zuversichtlich auf dem richtigen Weg zu sein.
Und am Ring ist ja auch Markus Altenstrasser im zweiten Iveco wieder dabei.
In jeder Hinsicht sind spannende und spektakuläre Rennen vorprogrammiert.

Impressionen:

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