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Zolder Vorbericht

Zolder Vorbericht

17. September 2015Zolder - Nach dem euphorischen Kiss-Festival beim letzten Lauf zur FIA European Truck Racing Championship am Hungaroring wird es jetzt beim 7. Lauf im belgischen Zolder wohl wieder etwas gemächlicher zugehen – zumindest was den Enthusiasmus der Fans betrifft.
Da Jean-Pierre Blaise ja erst einmal pausiert, gibt es ja in diesem Jahr auch keinen belgischen Lokalmatadoren.
Auch wenn es auf den Rängen vielleicht nicht ganz solch eine überschäumende Euphorie geben wird wie in Ungarn, auf der Piste geht es in Zolder aber seit jeher extrem aufregend zu. Viele Piloten – aktive und ehemalige – können insbesondere auf der Start- und Zielgeraden exakt die Stellen zeigen, an denen sie schon mal in die Mauer gekracht sind.
Aber nicht nur die enge Gerade hat es in sich, auch in den diversen Schikanen finden sich Trucks das eine oder andere Mal abseits des Asphalts wieder. Und überall haben die Fans beste Sicht auf die Piste, ob nun von den Tribünen oder von den kleinen Sandhügeln rund um die Strecke.
Der Circuit Zolder umschließt einen Wald mit einem Campingplatz und einer kleinen Ferienhaus-Siedlung mittendrin – und etwas versteckt in diesem Wald liegt eine kleine Kapelle.
Hier wird Sonntagmorgens eine Messe abgehalten, und so beginnt der Betrieb auf der Strecke auch erst immer um fünf nach zehn, bis zehn Uhr herrscht Motorruhe.
Insgesamt sind 15 Trucks am Start. Von den Full-Season-Piloten fällt weiterhin Eduardo Rodrigues (MAN) aus, der Portugiese hatte sich ja in der Sommerpause das Bein gebrochen und ist noch nicht wieder rennfähig.
Ebenso wie die MAN-Fahrer Sascha Lenz (GER) und Jeremy Robineau (FRA) haben die beiden portugiesischen Renault-Piloten Jose de Sousa und Jose Teodosio als Race-by-Race gemeldet. Mit MAN, Mercedes-Benz, Scania, Freightliner und eben Renault sind auch in Zolder wieder fünf verschiedene Marken am Start.
Aus Deutschland kommen nicht nur die meisten Pilotinnen und Piloten – immerhin sechs an der Zahl – sondern auch die die meisten ausländischen Fans.
Tatsächlich ist der Weg aus dem Norden und Nordwestens Deutschlands nach Zolder ja auch erheblich kürzer als zum Nürburgring.
Und so wird denn auch der dreimalige Champion Jochen Hahn einer der Lieblinge der Fans sein. Moralische Unterstützung wird der MAN-Pilot auch gut gebrauchen können, denn mit Zolder verbindet den Schwaben manch schmerzliche Erinnerung.
Zu Anfang seiner Kariere hatte er hier seinen schwersten und spektakulärsten Unfall, und in Zolder erlitt Hahn auch einen harten Rückschlag im Meisterschaftskampf, als er vor fast zehn Jahren erstmals auf Titelkurs lag und dann hier einen technisch bedingten Ausfall nach dem anderen erleben musste.
Wie damals Hahn kommt nun auch Norbert Kiss (MAN) als Führender in der Championatswertung nach Belgien, allerdings ist der Punktevorsprung des Ungarn erheblich größer als seinerzeit der von Hahn. Selbst nach einem Totalausfall läge Kiss noch an der Spitze.
So wird sich der Schwabe momentan wohl auch mehr nach hinten orientieren, denn der Tscheche Adam Lacko liegt mit seinem Buggyra Freightliner gerade mal um einen Punkt hinter Hahn – wobei das nicht heißen soll, dass die Meisterschaft tatsächlich schon entschieden.
Schließlich sind für den einzelnen Piloten immer noch 240 Punkte zu holen.

Impressionen:

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