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Großes Teilnehmerfeld in der FIA ETRC

Großes Teilnehmerfeld in der FIA ETRC

05. Mai 2014Zwanzig „Full Season“ RaceTrucks für die Teilnahme an der FIA European Truck Racing Championship 2014 standen am Stichtag auf der Entry-List der FIA – so viele wie im Vorjahr. Dabei hatte noch vor wenigen Wochen ja so mancher das nahe Ende der Serie prophezeit. Das größte Pilotenkontingent kommt aus Deutschland. Angeführt von Champion und MAN-Sperrspitze Jochen Hahn folgt eine kleine MAN-Armada mit René Reinert sowie den beiden Amazonen Steffi Halm und Ellen Lohr. Dazu gesellt sich als Fünfter im Bunde noch Mercedes-Pilot André Kursim – und nicht zu vergessen Gerd Körber mit seinem nagelneuen Iveco, auch wenn „Mr.Truckracing“ aus beruflichen Gründen voraussichtlich bei nur fünf Rennen als Race-by-Race-Pilot starten wird.
Überraschend ist sicherlich die große Zahl der Piloten aus Portugal. Vier sind es, wovon allein drei Jose heißen – Rodrigues, Teodosio und Souza – und dazu noch Eduardo Rodrigues, der Vater von Jose. Eduardo Rodrigues fährt natürlich weiterhin – wie schon sein ganzes Truckracerleben zuvor – auf MAN, während die drei Joses allesamt mit Renault Trucks an den Start gehen.
Großes Interesse zieht da im Moment Jose Rodrigues auf sich. Seit 2000 ist der Portugiese im Truckracing-Circus dabei – immer auf MAN, belegte gar schon einmal den 5. Rang der Gesamtwertung und geht nun für das neu formierte Europart-Team-14 an den Start, erstmals auf Renault. Der RaceTruck aus der Werkstatt von MKR-Chef Mario Kress soll dem Hauptsponsor auch als „rollendes Testlabor“ dienen. Zusammen mit Teodosio – ebenfalls auf einem Ex-MKR-Truck unterwegs – tritt Rodrigues auch im Team-Championat an.
Dafür haben sich bereits acht Teams angemeldet. Favoriten sind hier sicher die MAN-Piloten Hahn und Reinert, vor allem aber Team-Titelverteidiger Truck Sport Bernau. Für Lutz Bernau geht einmal mehr der zweifache Europameister Antonio Albacete (ESP) an den Start, und den zweiten MAN im Team pilotiert nun der Ex-Champion Markus Bösiger aus der Schweiz. Die beiden Teamkollegen gelten neben Hahn auch als heißeste Anwärter für den Einzeltitel, fahren die drei doch wohl die wahrscheinlich stärkste Motorenvariante im ganzen Teilnehmerfeld.
Nicht zu unterschätzen sind da aber die Freightliner von Buggyra. Zwar sind die Hauber aus Tschechien in ihrer Grundkonstruktion nicht mehr die jüngsten, wurden aber Jahr für Jahr weiter „aufgepäppelt“ und präsentierten sich in der letzten Saison extrem stark. Der langjährige „Chefpilot“ David Vrsecky gab den eindeutig favorisierten MAN-RaceTrucks einige Male das Nachsehen. Im Endklassement lag der Tscheche dann auch noch vor den Renault-Trucks, die man im Vorfeld als erheblich stärker als den „alten“ Buggyra eingeschätzt hatte. Mit seinem Landsmann Adam Lacko bildet Vrsecky ein Duo, das auch bei der Vergabe der Teammeisterschaft ein ernsthaftes Wörtchen mitreden will.
Zum Favoritenkreis zählt natürlich auch das ungarische OXXO-Team. Nobert Kiss hat mit seinem MAN in den letzten Jahren gezeigt, dass er an einem guten Tag jeden schlagen kann. Sein Kompagnon Benedek Major hat bewiesen, dass man nicht unbedingt jahrelange Rennerfahrung im Truckracing braucht, um vorn mitzufahren. Ein Titel wird dem jungen Ungarn wohl nicht mehr zu nehmen sein, der des jüngsten Sieger eines Rennens in der FIA ETRC; nachdem er im letzten Jahr in Nogaro als 16jähriger den alten Hasen die kalte Schulter zeigte.
Ein aussichtreiches, nicht aber unbedingt zum Favoritenkreis zählendes Team bilden Steffi Halm und der Spanier Javier Mariezcurrena im französischen MAN-Lion-Team. Die zweifache Meisterin der Nationalen Französischen Meisterschaft konzentriert sich in diesem Jahr ganz auf die FIA ETRC. Mariezcurrena dagegen geht nicht bei allen Rennen an den Start, dann übernimmt sein Cockpit der Belgier Jean-Pierre Blaise.
Einem weiteren MAN-Team aus Frankreich, mit der Grand Dame des Truckracing, Ellen Lohr, und ihrem neuen Kompagnon Anthony Janiec dürfte es bei der Konkurrenz extrem schwer fallen, in der Teamwertung aufs Treppchen zu fahren. Dazu ist die Konkurrenz auch hier mittlerweile viel zu stark.
Ähnliches gilt da natürlich auch für das einzige Mercedes-Benz-Team. Die Jungens von tankpool24-racing treten wieder als reines Privatteam an, ohne jede Werksunterstützung. Selbst die Motorenentwicklung wird allein vorgenommen. Auch wenn man von vornherein weiß, dass die Konkurrenz überlegen ist, gilt dennoch als großes Ziel für die Piloten André Kursim und Dominique bzw. Florian Orsini (Vater und Sohn wechseln sich wieder ab), in die Punkte zu fahren.
Vervollständigt wird das Feld der „Full Season“-Piloten durch den Truckracing-Pionier Frankie Vojtisek (MAN) und dem „Go-and-Stop-King“ vom Nürburgring, dem holländischen Scania-Piloten Erwin Kleinnagelvoort.
Neben Körber als Race-by-Race-Pilot sind auch sein österreichischer Iveco-Teamkollege Markus Altenstrasser sowie Artur Ardavichus aus Kasachstan und der junge Franzose Jeremy Robineau – beide auf MAN – gemeldet. Ardavichus startet aber vornehmlich für das Lion-Team in der Französischen Meisterschaft.
Außerdem hat der Engländer Chris Levett, der bei den Renault-Tests in Nogaro mit seinem bildschönen Ex-MKR-RaceTruck viel Aufsehen erregte, schon angekündigt, neben der Britischen Meisterschaft voraussichtlich auch fünf Rennen in der FIA ETRC bestreiten zu wollen.

Impressionen:

Großes Teilnehmerfeld in der FIA ETRC
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