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Der Sonntag in Navarra – Teil 2

Der Sonntag in Navarra – Teil 2

02. Juni 2013Navarra - Das Wetter hielt sich so, wie es sich am Morgen angekündigt hatte. An manchen Stellen pfiff ein kräftiger Wind, ansonsten erwärmte die immer wieder durch die Wolken dringende Sonne die Luft auf gut 18 Grad. Die insgesamt über 35.000 Zuschauer werden vor allen Dingen froh gewesen sein, dass es trocken blieb. Das erste Tagesrennen war eines dieser gelegentlichen Gänsemarschrennen, wie man sie auch schon mal auf weniger kurvigen und bremsintensiven Strecken mit langen Vollgaspassagen sieht. Hier, auf dem anspruchsvollen Circuito de Navarra, überraschte solch ein eigentlich wenig ereignisreicher Rennverlauf dann doch schon eher.
Nachdem in der ersten Runde die Fronten geklärt waren, absolvierten die Truckracer die restlichen rund 43 Kilometer ganz artig in Reih und Glied. Manchmal zwar nur im Sekundenabstand, aber es entstand nie der Eindruck, dass man sich gegenseitig wirklich weh tun wollte. Es war eher ein typisches Formel 1-Rennen – nur ohne Boxenstopp. Der Zieleinlauf unterschied sich nur wenig vom Ergebnis der SuperPole. Der Sieg ging also relativ ungefährdet an Albacete mit rund 1,2 Sekunden Vorsprung vor Kiss. Mit etwas Abstand folgte ein Dreiergrüppchen mit Oestreich, Lacko und Hahn, die beiden hatten schon anfangs die Plätze getauscht. Dieses Trio fuhr zeitweise Stoßstange an Stoßstange, sodass man hier den Eindruck gewinnen konnte, beim Kampf um den dritten Podiumsplatz könnte sich noch etwas tun. Schließlich passierte diese Gruppe aber auch wieder im Sekundentakt die Ziellinie. Zwanzig Sekunden später folgte dann ein Quartett mit Vrsecky, Bösiger, Mäkinen und Reinert, ebenfalls wieder im Sekundentakt. Hier hatte sich Bösiger, der in der SuperPole Probleme mit dem Differential hatte, zwar vom 9.Startplatz, um zwei Positionen verbessert, aber auch das ging relativ unspektakulär über die Bühne. Hinter dem Schweizer fuhren Mäkinen auf den achten – also Poleposition fürs letzte Rennen – und Reinert auf den neunten Platz. Eigentlich genauso unspektakulär und völlig ungefährdet fuhr Steffi Halm mit dem 10.Platz ihren vierten FIA-Punkt ein.
Auch wenn es nur wenige aufregende Momente gegeben hatte, wurden anschließend doch noch diverse Strafen verhängt. Wegen Schwarzrauchs wurden zwei Piloten disqualifiziert, andere fingen sich Zeitstrafen ein. Wirkliche Auswirkungen auf die Punkte und die Startaufstellung für das letzte Rennen des Wochenendes hatte aber nur die 5-Sekunden-Strafe für Mäkinen. Der Finne wurde wegen nicht regelgerechten Überholens bestraft. Er war beim Passieren von Reinert übers Gras gegangen, hatte sich so außerhalb der Strecke befunden.
Und dieses letzte Rennen war dann auch schon wieder erheblich aufregender, vor allem wegen eines Unfalls bei der Einfahrt zur Start- und Zielgeraden. Zuvor hatte es aber bereits diverse Positionswechsel gegeben. Schon vor dem Start musste Mäkinen infolge der Strafzeit die Pole an Reinert abtreten, und übernahm stattdessen den 9. Startplatz des Deutschen. Beim Start ging Bösiger dann gleich in Führung vor Reinert, Vrsecky, Hahn und der restlichen Verfolgermeute. Der Schweizer konnte sich sofort etwas absetzen und fuhr von da an einem völlig ungefährdeten Sieg entgegen, seinem ersten in dieser Saison.
So bekam er auch nur wenig von dem mit, was sich hinter ihm abspielte. Reinert wurde von den Verfolgern massiv unter Druck gesetzt, und in der 4. Runde zog Vrsecky dann auch an dem blauen MAN vorbei. Drei Runden klemmte nun Oestreich an der Stoßstange seines Landsmanns, und dann kam es zu der schon oben beschriebenen verhängnisvollen Berührung zwischen den beiden MANs von Reinert und Oestreich. Oese drehte sich und schlug mit seinem Truck in die Leitplanke ein. Der MAN stand quer zur Fahrbahn und blockierte so gut ein Drittel der Piste – Rennen sind schon weniger prekärer Situationen abgebrochen. Und das war es auch, was die Gemüter später so erhitzte. Der junge Ungar Benedek Major ist denn anschließend auch nur knapp einem Desaster entgangen. Durch zwei andere Trucks war ihm die Sicht nach vorn verwehrt. Die gelben Flaggen hat der MAN-Pilot möglicherweise nicht ausreichend ernst genommen, jedenfalls konnte er nur um haaresbreite an Oeses havarierten Truck vorbeilenken. Die Marshalls versuchten das fünfeinhalb Tonnen schwere Ungetüm zur Seite zu schieben – während das Rennen unbeirrt weiter lief – das war es dann aber auch.
Reinert war danach bis auf den 7.Platz zurückgefallen, bekam aber schließlich die schwarze Flagge gezeigt und schied dann ganz aus. So war nun Hahn beinahe kampflos auf den 3. Podiumsplatz vorgefahren, knapp gefolgt von Kiss, Albacete, Lacko und Mäkinen. Mit etwas Abstand folgte Halm auf dem 8. Rang völlig ungefährdet von den Verfolgern Janiec und Major, die die Punkteränge vervollständigten.
Steffi Halm fuhr somit an diesem Wochenende nicht nur zweimal in die TopTen für die SuperPole, insgesamt holte sie sich auch 7 Punkte und liegt so im FIA-Championat nun auf dem 12. Platz. Überhaupt fuhr die zierliche Blondine ein weiteres Mal ein famoses Rennen. Beim Start war der vor ihr liegende Mäkinen nicht so recht in Fahrt gekommen, Halm musste aufs Gras ausweichen und verlor gleich ein paar Plätze.
Drei Runden lang musste sie auf dem 12. Platz ausharren, dann aber machte sie sich auf den Weg in die TopTen. Nach der 5. Runde hatte sie die Punkteränge endlich geschafft, und als dann auch noch wenig später Oestreich und Reinert ausfielen, kam sie gar – wie schon gestern – bis auf den 8.Platz vor.
Die Fahrerwertung führt Titelverteidiger Hahn weiterhin mit nun 80 Punkten an vor Vrsecky (75), Albacete und Oestreich (je 64), Lacko (58), Mäkinen (50), Kiss (46), Bösiger (40) und Reinert (26).
Die Teamwertung holte sich im ersten Rennen Truck Sport Lutz Bernau (Albacete / Oestreich) vor MKR Technology (Lacko / Bösiger) und OXXO Energy Truck Race Team (Kiss / Major). Im zweiten Rennen lag MKR vor Castrol Team Hahn Racing (Hahn / Mäkinen) und OXXO.

Impressionen:

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