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Misano Drumherum

Misano Drumherum

25. Mai 2012Als der LKW-Tross aus Istanbul schon in der Nacht zum Donnerstag am World Circuit in Misano eintraf, waren alle Befürchtungen verflogen, der 2. Lauf zur FIA Truck Racing Championship könne dadurch beeinträchtigt werden, dass bei einzelnen Teams nicht ausreichend Zeit für den Service der RaceTrucks sei. Ganz im Gegenteil – nachdem bereits donnerstags beinahe alle Teams mit ihren Arbeiten fertig waren, wurde der Freitag eher ein Tag zum Relaxen.
Beim MKR-Renault-Team herrschte dennoch eifrige Geschäftigkeit. Die Überlegenheit, die Jochen Hahn (GER) und sein MAN in Istanbul an den Tag gelegt hatten, haben MKR-Chef und -Vordenker Mario Kress wohl doch kräftig gewurmt. Und tatsächlich fuhr mit Markus Oestreich (GER) ein MKR-Pilot gleich in allen vier Rennen aufs Treppchen. Und noch jemand überraschte die Beobachter in Misano. David Vrsecky (CZE), der mit seinem Freightliner manchmal schon etwas abgeschlagen schien, gewann jeweils die zweiten Tagesrennen. Nach derzeitigem Stand werden aber weder Oestreich noch Vrsecky den MAN-Piloten Hahn bei der Titelverteidigung ernsthaft stören können, das wird wohl eher dem spanischem Markenkollegen Antonio Albacete vorbehalten sein. Der Cepsa-Pilot scheint momentan der einzige Konkurrent, der Hahns Tempo tatsächlich mitgehen kann.
Die Rennen in Misano waren die der überfahrenen Penalty Marker. Schon am Samstagvormittag sollen es 55 gewesen sein, und danach ging es eigentlich erst richtig los. Verwarnungen, Strafen und gestrichene Rundenzeiten – im Zeittraining und in der SuperPole – waren an der Tagesordnung. Viele fühlten sich unberechtigt bestraft, insbesondere der Schweizer Renault-Pilot Markus Bösiger. In der SuperPole am Sonntag wurden ihm beide schnellen Runden gestrichen – was für Bösiger statt zweiter Startreihe Platz 10 bedeutete. Bei MKR sind alle RaceTrucks vorn und hinten mit Video-Kameras ausgestattet. Damit, so MKR, habe man der Rennkommission zeigen können, dass der Schweizer nicht einen einzigen Penalty Marker berührt habe. Die Offiziellen vertrauten aber mehr auf die Meldungen der Streckenmarshalls.
Möglicherweise war das dafür ausschlaggebend, dass der Boxenfunk meldete, Bösiger werde in Jarama nicht starten. Er selbst hatte schon mal angedeutet, er habe eigentlich vor, nur einmal in diesem Jahr in Jarama zu starten – im Oktober.
Ansonsten war das in Misano übliche relativ große Schaulaufen der Industrie. Dass MAN und Renault als die eigentlichen Protagonisten der FIA European Truck Racing Championship groß auffahren würden, war erwartet worden. Aber auch alle anderen großen Hersteller, sei, es DAF, Volvo, Mercedes, Iveco etc. waren vertreten. Der Iveco-Stand war direkt neben dem Zelt des Schwabentruck-Teams aufgebaut worden. Hier ist mit Gerd Körber (GER) der einzige Iveco-Pilot im Fahrerfeld beheimatet. Teamchef Schorsch Glöckler fühlt sich vom Hersteller seines RaceTrucks ansonsten allerdings eher etwas allein gelassen.
Räumlich weit auseinander lagen dagegen Mercedes-Benz und das tankpool24-Team. Hier fährt wiederum der einzige Mercedes in der Meisterschaft, und auch hier hofft man bisher eher vergeblich auf Unterstützung seitens des Herstellers. Pilotin Ellen Lohr (GER) hofft zumindest für ihr nächstes Rennen – in Nogaro – auf mehr PS. Denn irgendwie passte das Steuergerät nicht zu einem Renntruck. Und als man im WarmUp am Sonntagmorgen ein anderes probierte, mit dem man gleich 4 Sekunden pro Runde schneller war, gab es zuviel Schwarzrauch. Man wähnt sich aber bei MB-Motorsport auf dem richtigen Wege.
In einer Richtung ist das Team auf jeden Fall schon richtungweisend. Teamchef Markus Bauer war ungeheuer stolz darauf, mit dem neuen Actros das einzige Euro 6-Fahrzeug im Fahrerlager zu haben.

Impressionen:

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