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Ellen Lohr is back

Ellen Lohr is back

02. Februar 2012Treue Truckracing-Fans werden sich erinnern, bevor die Grand Dame des deutschen Motorsports, Ellen Lohr, sich auf Rallyes und Off-Road-Rennen spezialisierte, hatte sie 1997 und 1998 im Cockpit eines Mercedes-Benz-SuperRaceTrucks manch männliche Konkurrenten in der Truck-EM verzweifeln lassen. Nun nach 14 Jahren Truckracing-Abstinenz kehrt Ellen in die FIA European Truck Racing Championship zurück, wieder in einem Mercedes-Benz, dem tankpool24-RaceTruck des MB-Motorsport-Teams unter ihrem alten und neuen Teamchef Markus Bauer. Überhaupt hat die Rennfahrerin eine ganz besondere Verbindung zu der Marke mit dem Stern, denn meistens war und ist sie in Rennfahrzeugen aus Stuttgart unterwegs. Zu Anfang ihrer Motorsport-Karriere fuhr Lohr auch erfolgreich in der Formel Ford und der Formel 3, ihre größten Erfolge feierte die Pilotin dann bei den Tourenwagen. Legendär ihr DTM-Sieg – in einem Mercedes – im Mai 1992 am Hockenheimring, mit dem sie Rennsportgeschichte geschrieben hat. Schließlich ist Lohr die einzige Frau, die es je ganz oben aufs Podest der DTM geschafft hat.
Eigentlich hatte sich Ellen Lohr von der Rundstrecke schon längst verabschiedet und entweder aktiv an Off-Road-Rallyes teilgenommen und/oder als Journalistin darüber berichtet. Erst vor wenigen Tagen war sie von ihrem letzten Einsatz bei der „Dakar“ aus Südamerika zurückgekommen. Doch vor einigen Wochen, so Lohr, sei sie von ihrem Weggefährten aus alten Truckracingzeiten, Markus Bauer, gefragt worden, ob sie sich vorstellen könne, wieder einen RaceTruck zu pilotieren. „Ich habe mir dann zwar einige Tage Bedenkzeit ausgebeten, aber im Innern war die Entscheidung eigentlich schon nach fünf Minuten gefallen“, sagte die neue Pilotin des tankpool24-Teams bei der Pressevorstellung Anfang der Woche in Darmstadt.
In einem kurzen Interview mit Malte Raddatz, nicht nur Moderator des bekannten Meritor-Talks auf „truckrace.tv“, sondern als President Meritor Trucksport und Director Communications auch Vertreter des zweiten Hauptsponsors des Mercedes-Benz-Teams, verriet Lohr unter anderem, dass sie nach den langen Jahren der Rennerei nur gegen die Uhr und allein den Anweisungen des Copiloten folgend keine Furcht habe, nun wieder einen „Kontakt-„Motorsport zu betreiben – auch wenn sie sich ihre einzige ernsthafte Verletzung, einen Handbruch mit einer Erinnerungsnarbe, im Truckracing nach einem Crash mit Gerd Körber geholt habe. Sie wisse zwar, dass ihr nicht das Top-Material zur Verfügung stehe, um ganz vorn mitfahren zu können, dennoch freue sie sich auf die Truckracing-Saison. Schließlich gebe es auch im Truckracing wie im Rallye-Sport den direkten Zuschauerkontakt, Truckracing sei eben Motorsport zum Anfassen. Und daran scheint Ellen Lohr ganz besonderen Gefallen zu finden – zur Freude ihrer vielen Fans.
Als die ersten Gerüchte des Comebacks von Ellen Lohr in der Truck-EM durchsickerten, wurden damit gleich auch hohe Erwartungen verknüpft. Nicht dass jetzt alle Welt glaubt, die Deutsche werde die Konkurrenz in Grund und Boden fahren, vielmehr erwartet man, dass das große Renommee Lohrs in Motorsportkreisen dem Truckracing insgesamt zugute kommen werde. Nicht zuletzt hofft gerade auch die Konkurrenz, dass der bekannt „gute Draht“ der Pilotin und Journalistin zu Mercedes-Benz sich auf die Meinung des größten LKW-Herstellers der Welt zum Truckracing positiv auswirken könnte.

Impressionen:

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