FIA Reglement 2011 - Reifenlotterie und Geldprämien
18. Januar 2011Seit gestern sind die Veröffentlichung der FIA für die Truckracing-Saison 2011 nun komplett – und natürlich auch hier im WebPortal „truckracing.de / truckrace.info“ unter „Truckracing“ - "FIA-Veröffentlichungen für Fahrer, Teams und Medien" nachzulesen. Die Anmeldefrist für Teams und Fahrer endet am 30. März – dreieinhalb Wochen vor dem Saisonstart in Donington. Umfasste das sportliche Reglement (Sporting Regulations) – ohne den Anhang – im vergangenen Jahr noch 15 Paragrafen auf 15 Seiten, so sind es diesmal gar 22 auf insgesamt 18 Seiten. Der Großteil des erweiterten Reglements betrifft die Reifen.
Gab es zuletzt dazu gerade mal 6 Zeilen, so sind es nun eindreiviertel Seiten – und eine Seite hat mehr als 60 Zeilen. Akribisch wird hier die „Reifenlotterie“ beschrieben – wie sie hier schon im Artikel vom 16. Nov. letzten Jahres „ Neuer Termin, neue Reifen-Regelung“ kurz vorgestellt wurde. Einzelheiten (französisch und englisch) hier im WebPortal unter „Truckracing“; „FIA-Veröffentlichungen für Fahrer, Teams und Medien“ im Paragrafen 9 „2011 ETRC Sporting Regulations“.
Und noch etwas auffällig Neues gibt es, am Ende der Saison erhalten die zehn Erstplatzierten Geldprämien zwischen 2.000 Euro und 200 Euro und die sechs besten Teams Prämien zwischen 4.000 Euro und 1.000 Euro.
So könnte sich ja vielleicht doch der eine oder andere Pilot animiert fühlen, mit einem Kollegen ein Team zu bilden. Die zusätzliche Einschreibgebühr von 4.000 Euro wird sicherlich für manch interessierten Fahrer bisher eher eine Hemmschwelle gewesen sein. Podiumschancen sah man eigentlich nur bei Ausfällen der großen Teams, und am Ende hätte es dann vielleicht doch nur geheißen, „Außer Spesen nichts gewesen.“ Doch nun bestehen beste Chancen, einen Großteil der Gebühren zurückzuerhalten.
Den FIA-Verantwortlichen scheint sehr daran gelegen, dem Team-Wettbewerb mehr Gewicht zu verleihen. Beträgt die Gesamtgewinnsumme für die 10 Top-Piloten des Championats
9.300 Euro, so werden für nur sechs Teams (bisher gab es maximal vier Teammeldungen in einer Saison) immerhin insgesamt 16.000 Euro ausgelobt.
Zwar sind die Sporting Regulations jetzt noch umfangreicher geworden, doch auch bei der FIA wird nichts so heiß gegessen wie gekocht. Wenn erst einmal so etwas wie „preferably“ (möglichst) in einem Reglement steht, beginnt es als absolute Vorschrift eh zu bröckeln. Und wie sehr man eigentlich auch eindeutige Vorschriften grundsätzlich interpretieren kann, hat in der FIA European Truck Racing Championship das Rennen in Smolensk gezeigt und noch mehr der Formel 1-Event im südkoreanischen Yeongam einige Wochen später.
Dass dann ausgerechnet dieses Rennen von der FIA als beste Veranstaltung des Jahres ausgezeichnet wurde, stieß nicht nur vielfach auf Unverständnis, sondern die Entlassung des Cheforganisators des Korea-GP, Chung Young-Cho, und zweier weiterer leitender Mitarbeiter durch die Korea Auto Valley Operation (KAVO) vor wenigen Tagen demonstriert geradezu, wie unterschiedlich nun mal Wahrnehmungen und Auffassungen sein können.
