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Nogaro Drumherum

Nogaro Drumherum

25. Juni 2009Es wurde schon recht warm in Nogaro, doch die eigentlichen Renntage waren sehr erträglich; der mit Abstand heißeste Tag war der Donnerstag, als für die meisten Teams der schweißtreibende Zeltaufbau anstand. Der zum Teil nagelneue Pistenbelag heizte sich aber auch am Samstag und Sonntag noch bis auf über 47 Grad auf. Die Truckracer zeigten sich von dem Belag recht begeistert, ließ es sich doch ganz phantastisch fahren. Weniger begeistert war die Streckenleitung, als am Sonntagmittag die kleinen Legend Cars nach ihrem Rennen ein paar Donuts und Burn Outs auf den heißen Asphalt legten, blieben davon doch sehr deutliche Spuren zurück. Auch nicht gerade begeistert zeigte sich Markus Bösiger nach seinem mit 37 Zählern bisher punkteärmsten Rennwochenende der Saison. Noch mehr wurmte den Schweizer allerdings die seiner Ansicht nach völlig ungerechtfertigte 1-Sekundenstrafe vom Samstag, auch wenn er dadurch nur ein Pünktchen verlor.
Wiederum ausgesprochen begeistert war Jochen Hahn – insbesondere vom Sonntag. Pole mit der absolut besten Rundenzeit, Sieg im punktreicheren ersten Championship Race und Dritter im zweiten Rennen. Das war ganz nach dem Geschmack des Schwaben, der nun hofft, dass die Pechsträhne mit den defekten Turbos endlich vorbei ist.
Sein Kollege Balazs Szobi aus dem Team HahnOxxo war dagegen wiederum eher angesäuert. Am Samstag und am Sonntag sei er jeweils an derselben Stelle vom selben Konkurrenten abgeschossen worden, erzählte der ungarische MAN-Pilot, als er sich per Pedes auf den Weg von seinem havarierten Truck ins Fahrerlager machte.
Generationenwechsel im Haus Orsini. Vater Dominique betätigte sich als Teamchef und Mechaniker, während Sohn Florian die harte Gangart in Truck-EM-Läufen kennen lernte. Der angedeutete Generationenwechsel im Hause Robineau wird wohl noch etwas dauern, Sohn Jeremy leidet immer noch unter den Folgen eines Fingerbruchs.
Während sich die einen „Oldies“ langsam als aktive Truckracer verabschieden, kehrte ein anderer in Nogaro zurück, Dominique Lacheze, als Gastfahrer auf einem „Leih“-RaceTruck. Und direkt fuhr der Franzose wieder in die Punkteränge. Nun hat er angekündigt, er werde auch in Barcelona, am Nürburgring, in Le Mans und Jarama noch starten. Tochter Flori ist zwar jedem Rennen dabei und kümmert sich um den richtigen Reifendruck, doch bisher gibt es keinerlei Anzeichen, dass sie einmal in die Fußstapfen ihres Vaters treten würde. So bleibt es vorläufig wohl bei einer einzelnen Truckracing-Pilotin in der europäischen Szene. Und Jennifer Janiec, Schwester des FIA-Piloten Anthony Janiec, startet im Moment ja – auf dem letztjährigen Szobi-.MAN – allein in der nationalen Französischen Meisterschaft.
In Nogaro haben nun alle Teams und Fahrer dem Kompromiss-Vorschlag bezüglich Reifen, doppelstufiger Aufladung und Differential zugestimmt. Im Vordergrund soll dabei die Chancengleichheit und auch eine Kostenreduzierung – oder aber zumindest ein Einfrieren der Kosten – stehen. Insbesondere der Hersteller der Renndifferentiale zeigte sich wenig angetan. Mittlerweile sollen die meisten RaceTrucks mit seinem Differential ausgestattet sein, das Argument zur Kosteneinsparung träfe hier also nicht mehr zu. Aber es ist nun einmal ein Kompromiss, bei dem künftig auf die doppelstufige Aufladung verzichtet wird, aber eben auch als Gegenleistung auf das Renndifferential und spezielle Rennreifen.
Am Sonntag, 28. Juni, um 9:15 sendet das DSF den halbstündigen Bericht zum 4. Truck-EM-Lauf. Gerade die beiden actionreichen zweiten Tagesrennen lohnen das Zuschauen diesmal ganz besonders.