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Der Sonntag in Alastaro

Der Sonntag in Alastaro

04. August 2002Alastaro - In Alastaro ist eben vieles anders. Schon allein die Frage an die Organisatoren nach der Besucherzahl stieß auf leichtes Missverständnis, sich damit zu beschäftigen habe man wirklich keine Zeit. Bei den Racetrucks scheint Egon Allgäuer derweil in einer anderen Dimension zu fahren. Beim Warmup fuhr er wie viele andere auch 1:37er Zeiten, im Zeittraining ließ er die Konkurrenz aber mit 1:36,079 Min. förmlich stehen und verbesserte sich um mehr als eine Sekunde, gegenüber dem Vortag gar um 1,5 bis 2 Sekunden. Der Rest hatte Mühe die eigenen vorherigen Bestzeiten wieder zu erreichen. So wurde denn auch das Sonntags-Quali-Race zu einer eindeutigen Angelegenheit für den Österreicher, während der Spitzenreiter in der Gesamtwertung, Lutz Bernau, wegen Frühstarts mit einer Stop-and-Go-Strafe belegt wurde. Anschließend schaffte es der Uttinger, nur noch den pro Runde sieben bis acht Sekunden langsamer als der Rest fahrenden Dominique Orsini zu überholen, und musste sich so mit Rang sechs begnügen. Jochen Hahn hatte wegen eines Defekts an seinem Mercedes schon nach der Einlaufrunde aufgeben müssen. Hinter Noel Crozier und Stewart Oliver schaffte Terry Rymer mit dem vierten Platz sein bestes Saisonergebnis.<br />
Wesentlich aufregender verlief das anschließende Cup-Race. Nicht weniger als vier Startversuche brauchte man, um das Feld endgültig ins Rennen zu schicken. Zweimal schien die Startampel nicht so recht zu funktionieren, einmal sorgte ein mitten auf der Strecke stehen gebliebener David Jenkins für den Rennabbruch. Zum Glück für Allgäuer, denn er war gerade bei diesem Start schon in der Spitzkehre von der Piste geflogen und weit zurückgefallen. Beim dann letztendlich geglückten vierten Start zog der Vorarlberger aber wie gewohnt von dannen und sicherte sich mit konstanten 1:37er Runden ungefährdet den Sieg. Dahinter lieferten sich Noel Crozier und Lutz Bernau einen erbitterten Kampf um den zweiten Platz, den der Deutsche trotz eines Ausrutschers in die Botanik schließlich für sich entscheiden konnte. Hinter diesen drei MAN-Piloten belegte Jochen Hahn mit seinem Mercedes den undankbaren vierten Rang. In der Gesamtwertung konnte Bernau seine Führung leicht ausbauen, dahinter liegen Crozier und der nach schwachem Saisonbeginn stark aufholende Allgäuer.<br />
Am Morgen schien in der Klasse der Superracetrucks der erste Sieg für Gerd Körbers Buggyra noch ganz nahe. Im Warmup schaffte er es, nicht nur seine eigene Bestzeit gleich mehrfach zu unterbieten, auch die Spitzenzeit von Markus Bösiger übertrumpfte der Rheinauer locker. Im Quali-Race sah es aber schon wieder anders aus. Überraschenderweise fuhr man zunächst einmal zwei Einführungsrunden, da Stan Matejovsky im Aufwärmgalopp irgendwie den Anschluss verloren hatte. Beim zweiten Startversuch verlor Körber dann gleich seine gute zweite Position an Harri Luostarinen, während Polesetter Bösiger davon zog. Zwar konnte der Deutsche noch in derselben Runde seinen zweiten Platz zurückerobern, doch den Schweizer Tatrapiloten noch von der Spitze zu verdrängen, schaffte er nicht mehr. Arg erwischte es den an dritter Position fahrenden Lokalmatadoren, der zwei Runden vor Schluss wegen Achsbruchs aufgeben musste. Somit fuhr Alain Ferté den zweiten &quot;Post&quot;-Tatra noch auf Platz 3.<br />
Auch das Cup-Race entwickelte sich zu einem Zweikampf zwischen Bösiger und Körber, bei dem der Deutsche wiederum nur knapp aber doch eindeutig den Kürzeren zog. Während Antonio Albacete ungefährdet an der Spitze seinen dritten Podiumsplatz einfuhr, gab es um die Plätze dahinter bis zur letzten Runde spannende und harte Kämpfe, bei denen auch Fahrten neben dem Asphalt in Kauf genommen werden mussten. Schließlich hatte Luostarinen knapp die Nase vor Ferté. Ganz so ohne schienen die diversen Manöver nicht vonstatten gegangen zu sein, beriet doch die Rennleitung noch recht lange, bevor das Ergebnis offiziell verkündet wurde. In der Gesamtwertung büßte der Finne einiges von seinem geringen Vorsprung ein, Albacete liegt weiter auf dem dritten Platz, während Bösiger und Körber stark aufholten. Mit vier ernsthaften Titelaspiranten dürfen wir noch eine höchst spannende Saison erwarten.