Donnerstag, 25.04.2024 | Deutsch | English
Heinz-Werner Lenz voller Zuversicht zum Nürburgring

Heinz-Werner Lenz voller Zuversicht zum Nürburgring

02. Juli 2002Plaidt - &quot;Natürlich bin ich ganz heiß aufs Rennen,&quot; sagt Nürburgring-Lokalmatador Heinz-Heinz Werner Lenz beim Betrachten seines neuen Racetrucks, einem echten Hingucker. Sollte er nicht der schnellste Truck der Raceklasse sein, den Schönheitspreis gewinnt er allemal. Heute ist der 2.Juli, bis zum Truck Grand Prix sind es noch knapp eineinhalb Wochen. Am Abend zuvor ist der Motor erstmals im Truck gelaufen, das sei schon erhebendes Gefühl gewesen, und dann dieser Sound, erzählen die, die dabei gewesen sind.<br />
Drei Jahre hatte der Exot schon hier in der Halle gestanden, und seit drei Jahren träumte der dreimalige Europameister seinen Traum, mit dem Hauber beim FIA European Truck Racing Cup zu starten. In diesem Jahr wird dieser Traum nun Wirklichkeit, auch wenn die Hälfte der Saison dann schon vorüber ist. Dabei hatte es lange Zeit ganz und gar nicht danach ausgesehen.<br />
Zum Schluss der letzten Saison war der mittlerweile ja doch schon etwas betagte Lenz-Mercedes-Renntruck auf die iberische Halbinsel verkauft worden, wo ihn der Portugiese Carlos Alberto Neves erfolgreich in den nationalen Meisterschaften einsetzt und sogar damit an einzelnen EM-Läufen teilnimmt. War die Unterstützung des Racetruck-Teams Lenz auch in der Vergangenheit seitens der Stuttgarter Konzernzentrale nicht gerade üppig, besonders im Vergleich zum Mercedes-Benz-Engagement für die Superracetruckteams, so erhielt man doch wenigstens wettbewerbsfähige Rennmotoren - auch wenn diese in ihrer Leistungsentfaltung während der letzten Saison nicht mehr an die Maschinen von MAN heranreichten.<br />
Der Motor sollte sich diesmal aber für Lenz zum Problempunkt entwickeln. Offiziell hatte DaimlerChrysler sich ja eh aus dem Truckracing zurückgezogen, und den Hauberplänen des Plaidter Unternehmers stand man in Stuttgart schon von jeher skeptisch gegenüber, kurzum man versagte dem Lenzteam jegliche Unterstützung, auch wenn dieses es letztendlich doch noch geschafft hat, zumindest beim MB-Getriebe-Service-Center in Gaggenau Getriebe loszueisen. Dennoch ging Heinz-Werner Lenz mit seinen Mitarbeitern schwungvoll ans Werk. Mitten in diese Aufbauphase hinein platzte die Absage des bisherigen Hauptsponsors, zu einem Zeitpunkt als bei anderen potentiellen Sponsoren die Budgets eigentlich schon voll ausgeschöpft waren. Zudem waren auch deren Truckracingetats erheblich geschrumpft. Weiterhin bestand ja auch noch das Motorenproblem, kurz vor Saisonbeginn sah es wirklich nicht danach aus, als würde das Lenzteam in diesem Jahr überhaupt starten.<br />
Beim Saisonstart in Barcelona meinte noch Joachim Mann, langjähriger ADAC-Rennleiter, vielleicht müsse man einfach mal einen Hacker ansetzen, der den Computercode der Motorensteuerung knacken könne, wenn Mercedes sich weiter weigere, diesen dem Lenzteam zugänglich zu machen. Ohne in die Computersteuerung eingreifen zu können, sei der Motor nicht zu tunen. Zum 75jährigen am Nürburgring brauche man den Heinz-Werner aber unbedingt.<br />
In Plaidt umging man die Problematik aber anderweitig, indem man nicht weiter auf den neueren und moderneren Motor des 1943 LS, sondern auf den älteren vom 1935 LS zurückgriff. Dieser ist sicherlich nicht das Modernste, was DaimlerChrysler auf dem Motorensektor zu bieten hat, besitzt aber für die Tuner den ungeheuren Vorteil ohne Computersteuerung auszukommen. In dieser getunten Form wird die Maschine normalerweise in Offshore-Rennbooten eingesetzt. Mit geschätzten 850 PS liege man zwar weit hinter denen der MAN TGA, so Steffi Seifert, doch da der Hauber Trommelbremsen habe, dürfe er ja auch 300 Kilo leichter sein. Davon verspreche man sich in der Beschleunigung und im Handling wieder Vorteile.<br />
Heinz-Werner Lenz: &quot; Viele haben hier schon angerufen und gefragt, ob ich denn überhaupt am Ring starten würde, die dürfen wir doch nicht enttäuschen. Eigentlich habe ich ja auch nichts zu verlieren. Lassen wir uns doch einfach überraschen, wie´s läuft.&quot; Den letzten Satz darf man wirklich wörtlich nehmen, schließlich wird der Renntruck vor seinem ersten Start beim Truck Grand Prix keinen einzigen Testkilometer mehr zurücklegen können.<br />