Zwei Jahre Abstinenz waren genug, jetzt ist er wieder da: Gerd Körber, unbestrittener Liebling der Truck-Fans auf dem Nürburgring, setzt sich beim 25. ADAC Truck-Grand-Prix wieder hinters Steuer. In einem völlig neuaufgebauten Iveco-Truck meldet sich der Rheinauer bei seinen zahlreichen Anhängern zurück.
Ist das Körbers Wiedereinstieg in die Szene, in der er so viele sportliche Erfolge verzeichnen konnte? Vielleicht. Zunächst einmal ist die Rückkehr pure Herausforderung. Vor rund drei Wochen habe er einen Anruf von Georg Glöckler erhalten, erzählt Körber. Glöckler ist Chef des Lehrlings-Ausbildungszentrums von Iveco in Ulm. Im Mai kam den Ulmern die Idee, für den Truck-Grand-Prix auf dem Ring einen Iveco-Truck aufzubauen. Fehlte noch ein Fahrer. Glöckler, so berichtet Körber, habe sich zunächst gar nicht getraut, ihn anzurufen. Der Ausbilder nahm den Umweg über Lutz Bernau. Der habe nur gemeint, „der Gerd macht das schon“. Und der Gerd hat tatsächlich zugesagt.
Denn daraus macht der Rheinauer keinen Hehl. „Natürlich habe ich Entzugserscheinungen. Im Internet habe ich stets verfolgt, was meine ehemaligen Kollegen in der Szene so machen.“
Jetzt gehört er wieder selbst zur Szene. Und will bei Iveco in erster Linie seine Erfahrung einbringen. „Wer weiß, vielleicht kann ich die zuständigen Leute auch für ein dauerhaftes Engagement im Truck-Racing motivieren“, meint Körber. Mit ihm als Fahrer? „Warum nicht. Ja, ich stünde zur Verfügung“, sagt der erfolgreiche Unternehmer.
Für ein längerfristiges Iveco-Engagement indes sollte das Ring-Wochenende tunlichst nicht zum Reinfall werden. „Wir wollen ohne größere technische Probleme durchs Wochenende kommen“, so Körbers erster Wunsch. Was dann auf dem Kurs möglich ist, steht noch in den Sternen. Am Donnerstag startete Gerd Körber seine erste Testfahrt im Iveco-Truck – auf dem Ring. „Testfahrten sollten eigentlich schon vorher stattfinden. Aber der Truck ist nicht rechtzeitig fertig geworden“, so Körber. Zum Glück hat es für den Ring gereicht.
Natürlich offenbart der Bolide noch das „ein oder anderen Wehwechen“, wie Körber es umschreibt. Aber das Handling ist okay. Originalton Körber: „Da habe ich schon Schlimmeres gefahren!“
Probleme bereiten noch die Anlenkungspunkte an der Vorder- und Hinterachse. Doch das Team ist willens, auch das in den Griff zu bekommen. „Alle ziehen voll mit“, freut sich Körber über die professionelle Einstellung aller Teammitglieder.
Sollte der Testlauf Nürburgring zufriedenstellend verlaufen, gibt es vielleicht noch einen zweiten EM-Lauf in Zolder in diesem Jahr. Ist der Iveco dann tatsächlich konkurrenzfähig, stünde einer kompletten Rennserie im kommenden Jahr nichts mehr im Weg. Wenn Iveco mitmacht.
Was Gerd Körber angeht, so wissen die Geldgeber, was sie an dem sympathischen Rheinauer haben. „Sämtliche Altsponsoren, bis auf einen, haben mir spontan Unterstützung zugesagt“, freut sich Körber über den Zuspruch. Jetzt gilt es, den Iveco erfolgreich über den Eifelkurs zu steuern. Und wer könnte das besser als Gerd Körber?
Texte: © ADAC